Der seitwärts fahrende Lift ist nicht mehr bloß Zukunftsmusik.

Foto: ThyssenKrupp

160 Jahre nach seiner Erfindung geht eine Ära zu Ende: Die Monopolstellung des konventionellen Aufzugs. "Multi" heißt das Konzept von ThyssenKrupp Elevators, das am Donnerstag vorgestellt wurde. Es vereint die Technik von Paternoster und Magnetschwebebahn Transrapid und kommt ganz ohne Seile aus. Dabei setzt ThyssenKrupp setzt erstmals Linearmotoren an Aufzugskabinen ein. Durch mehrere Kabinen im gleichen Schacht, die sich vertikal und erstmals auch horizontal bewegen, sind unterschiedliche Höhen, Formen und Nutzungskonzepte von Gebäuden möglich, so das Unternehmen in einer Aussendung. Getestet werden soll der Prototyp ab 2016.

Die Aufzüge eignen sich laut Unternehmensangaben für mittlere bis hohe Gebäude. Ähnlich wie im Paternoster könnten mit dem "Multi" mehrere selbstfahrende Aufzugskabinen pro Schacht in einem Umlaufsystem betrieben werden. Dadurch erhöhe sich die Beförderungskapazität in einem Schacht um bis zu 50 Prozent. Geeignet sei der Aufzug für Personen gleichermaßen wie für Güter.

Der neuartige Aufzug bewegt sich in einem Umlaufsystem mit einer Geschwindigkeit von bis zu fünf Meter pro Sekunde. Dadurch würden Passagiere alle 15 bis 30 Sekunden Zugang zu einer Aufzugskabine erhalten. Für Andreas Schierenbeck, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp Elevator AG, ist dieser kontinuierliche Passagierfluss einer der großen Vorteile des Systems: "Pro Jahr warten Büroangestellte in New York City zusammen 16,6 Jahre auf einen Aufzug, weitere 5,9 Jahre verbringen sie in den Kabinen. Diese Zahlen zeigen, dass die Erhöhung der Verfügbarkeit von Aufzügen immens wichtig ist," ließ er laut Pressemitteilung wissen. (red, 28.11.2014)