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Allianz-Vorstand Christoph Marek, Rapid-Präsident Michael Krammer und der designierte Geschäftsführer Wirtschaft, Christoph Peschek (v. li).

Foto: APA/ Pfarrhofer

Wien - Christoph Peschek fungiert ab 1. Februar 2015 als Geschäftsführer Wirtschaft des SK Rapid. Das bestätigte Klubchef Michael Krammer bei der ordentlichen Hauptversammlung am Montag im Wiener Congress-Center. Der 31-Jährige ist derzeit Vizepräsident von Rapid, dieses Amt legt er ebenso wie seine politischen Ämter für die SPÖ im Wiener Gemeinderat und als Lehrlingssprecher zurück.

Abteilungsleiter-Boss

Peschek ist in seinem neuen Job für die operative Führung der Rapid-Abteilungsleiter zuständig. Zu diesem Kreis zählen neben dem ab 1. Jänner 2015 angestellten Raphael Landthaler (Finanzen und Organisationsentwicklung) noch Harald Gartler (Stadionprojekt), Peter Klinglmüller (Kommunikation), Andreas Marek (Fan- und Kundenservice, Events) und Sebastian Pernhaupt (Marketing und Sponsoring). Gleichberechtigt mit Peschek steht Sportdirektor Andreas Müller als künftiger Geschäftsführer Sport an der operativen Spitze von Rapid.

"Ich freue mich enorm über die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit dem Team, in dem sich viele höchst versierte Experten in ihrem Bereich befinden", sagte Peschek. Eines seiner Ziele sei, die Abonnenten- und Mitgliederzahlen weiter zu steigern. Außerdem sollen die Marken- und Imagewerte, die Infrastruktur und auch die interne Struktur verbessert werden.

Kritik und "Beschimpfungen"

Während Pescheks Rede auf der Hauptversammlung vor mehr als 1.000 Mitgliedern gab es einige Missfallensbekundungen. Dennoch zeigte er sich gelassen und meinte zu seinen Kritikern: "Meine Tür ist offen, meine Hand ausgestreckt. Ich freue mich über Feedback und möchte Sie mit Leistung überzeugen."

Der bisherige General Manager Werner Kuhn konzentriert sich im kommenden Jahr als "Geschäftsführer der SK Rapid Wirtschaftsbetriebe GmbH" auf die Bereiche Vermarktung und Produktentwicklung des neuen Allianz-Stadions, Premiumpartner und Großsponsoren, Medien- und Markenrechte sowie strategische Partnerschaften.

Die bereits im Vorfeld bekannt gewordene Vergabe des Postens an Peschek hatte bei einigen Fans für Unmut gesorgt. Präsident Krammer verteidigte jedoch die Entscheidung. "Christoph Peschek kann trotz seines relativ jungen Alters auf einen langjährigen Erfahrungsschatz in Sachen Kooperation, Verhandlung und Führung, auch im Bereich Mitarbeiter, zurückgreifen. Sein beachtliches Netzwerk weit über parteipolitische Grenzen hinweg wird in seiner neuen Funktion maßgeblich hilfreich sein, zudem kennt er den SK Rapid in all seinen unterschiedlichsten Facetten bis ins kleinste Detail und wird ihn in eine neue, erfolgreiche Ära führen", wurde Krammer in einer Rapid-Aussendung zitiert.

Bei der Hauptversammlung setzte sich Krammer gegen allzu heftige Kritik an der Bestellung von Peschek zur Wehr. "Das ist wirklich traurig und zeugt von Misstrauen, vor allem mir gegenüber", meinte der Rapid-Boss mit Hinweis auf "Beschimpfungen" wegen der Personalie Peschek in den vergangenen Tagen in Internetforen und per Mail und forderte, man müsse "Menschen an Taten messen".

Ziel: Unter beste 50 in Europa kommen

Noch einmal bekräftigte Krammer die Ziele, bis 2019 zu den Top-50-Klubs Europas zu gehören und ab der Saison 2016/17 nur durch nationale Erlöse positiv zu bilanzieren. Dabei könnte das neue Stadion helfen, das ab 2016 pro Jahr vier Millionen Euro zusätzlich in die Kassen spülen soll.

Ein weiteres Thema bei der Hauptversammlung war die geplante Ausgliederung des Profibetriebs in eine Kapitalgesellschaft. "Der für Rapid ideale Zeitpunkt dazu ist nach jetzigem Stand parallel mit der Inbetriebnahme des Allianz-Stadions und wird nun für den 30. Juni 2016 angepeilt. Doch schon ab dem kommenden Jahr soll diese neue Struktur auch intern gelebt werden", erklärte Krammer.

Der 54-Jährige sprach auch über weitere Projekte - so etwa darüber, dass Rapid künftig als Mobilfunkanbieter auftreten wird. Der Gewinn soll dem Nachwuchs zugutekommen. Außerdem wurde eine "Mietgliedschaft auf Lebenszeit" lanciert, die um 1.899 Euro erworben werden kann (Rapids Gründungsjahr ist 1899). 1.899 derartige Mitgliedschaften sind erhältlich.

Am Mittwochabend hielt Rapid bei 8.140 Vollmitgliedern, 712 Jugendmitgliedern und 2.631 "Greenies". Die Gesamtzahl beträgt 11.483, das entspricht einem Plus von 4.109 seit Krammers Amtsantritt vor einem Jahr.

Müller: Team braucht noch zwei bis drei Jahre

Sportdirektor Müller bat in seiner Rede, der kriselnden Mannschaft Zeit zu geben. "Die Mannschaft braucht Geduld, Zusammenhalt und ab und zu so wie nach der Niederlage in Grödig einen Tritt in den Arsch", sagte der Deutsche. "Wenn wir diese Mannschaft zwei, drei Jahre zusammenhalten können, bin ich davon überzeugt, dass wir um den Titel mitspielen können." (APA, 27.11.2014)