Wien - Während andere Designer mit Bleistift, Papier oder einem Computer arbeiten, muss bei Lexus einer unter Vertrag sein, der mit Beil oder Schwert Designskizzen aus Ton und Stein haut.

2013 stellte Lexus auf der IAA in Frankfurt die Designstudie LF-NX vor. In der Automobil-Redaktion des STANDARD standen damals die Münder offen ob des polarisierenden Äußeren. Aber gut, dachten wir, so ein brutal gezeichnetes Auto, das schafft es ohnedies nie in die Serie.

Oh, wie wir uns irrten. Jetzt steht er da, der NX, und sieht der Designstudie auf der IAA wie aus dem Gesicht gerissen aus.

Foto: Gluschitsch

Auf der Straße fasziniert der Auftritt des NX. Man sieht dem Mittelklasse-SUV mit dem markanten Äußeren an, dass er mit dem Premium-Anspruch spielt.

Diesen mag der Lexus im Innenraum auch halten. Gut, dort und da sieht man doch deutlich, dass Toyota hinter Lexus steht und darum auch die Schalter und Knöpfe für den edlen SUV liefert.

In der Premium-Liga spielt der NX auch mit seinem Hybridantrieb, der auf einem Vier-Zylinder-Benziner basiert. 197 PS Systemleistung. Allein: Die rund 200 Pferde spürt man nicht, und rein elektrisch kommt man gerade einmal bis zum eigenen Postkasten.

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In der Realität haben die zwei Elektro- und der Benzin-Motor des Testmodells F-Sport mit den fast zwei Tonnen Gewicht nichts zu lachen. Mehr als neun Sekunden braucht der NX für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h. Und selbst in zehn Sekunden will man sich das nicht antun, den NX auf Landstraßengeschwindigkeit zu beschleunigen. Der Grund dafür ist das CVT-Getriebe. Mit dem Charme eines Zahnarztbohrers heult der Motor auf Dauerlast. Während Zahnärzte durchaus Premium sind - und wohl auch zur angepeilten Kundengruppe zählen -, ihre Bohrer sind es nicht.

Um das Klangdilemma ein wenig zu kaschieren, gibt es einen Soundgenerator, der auf Wunsch, über die Lautsprecher, einen Sechszylinder-Klang erzeugt.

Foto: Gluschitsch

Besser passt es dem NX aber, ihn wie einen Hybrid zu fahren, vorausschauend und sparsam. Dann spielt er seine Trümpfe aus, wirkt komfortabel, fast gediegen, sticht mit dem eigenständigen Design aus der Masse hervor - nur herausragend sparsam ist er dann noch immer nicht. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 28.11.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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