Hans Jörg Schelling will die BayernLB auf Schadenersatz verklagen, sollte sie dem Verkauf der Hypo-Südosteuropatöchter nicht zustimmen. Dabei muss man sich langsam fragen, ob der Finanzminister nicht dankbar sein müsste, sollte München die Transaktion blockieren. Kurz zusammengefasst bringt der Deal aus Sicht des Steuerzahlers Folgendes: Das Balkannetz wird man zwar los, allerdings nur gegen hohe Verluste. Das ist angesichts der Tatsache, dass 1,3 Milliarden Euro an Eigenkapital in den Banken stecken, schon ein starkes Stück.

Doch damit nicht genug: Das Netzwerk wurde vor dem Verkauf um 3,5 Milliarden Euro an faulen Krediten erleichtert, um dieses modrige Portfolio darf sich ebenfalls die Republik kümmern. Zudem bleiben zwei Milliarden an Finanzierung langfristig in den SEE-Banken, um deren Rückzahlung der Staat bangen muss. Zu guter Letzt hat sich der potenzielle Käufer Advent auch noch Garantien und Gewährleistungen ausbedungen, wodurch das Risiko für den Staat unüberschaubar bleibt. Sukkus: Die Republik übernimmt alle Verluste und Pflichten, begibt sich aber - im Gegensatz zu bisher - jeglicher Kontrollmöglichkeiten.

Wenn das die beste Variante für den Steuerzahler ist, dann muss es noch schlimmer um die Bank bestellt sein als bisher gedacht - wobei die Erwartungshaltung ja nicht allzu hoch war. Offenbar hatte die Koalition gute Gründe, sich so lange gegen einen U-Ausschuss zu stemmen. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 26.11.2014)