Wien - Der Großteil der HIV-Patienten in Österreich ist in die Therapieentscheidungen eingebunden. Die österreichischen Aids-Hilfen und mehrere andere mit der Betreuung von Menschen mit HIV oder Aids befasste Institutionen haben dazu eine Online-Umfrage gestaltet. Die Ergebnisse wurden Anfang November beim Kongress "HIV Drug Therapy Glasgow" in Schottland präsentiert.
Die Umfrage wurde in Kooperation mit dem Pharmakonzern Merck, Sharp und Dohme (MSD) konzipiert. Dabei ging es um die Erhebung bezüglich der Arzt-Patientenbeziehung. Ist sie gut, wirkt sich das auf die Therapietreue bei der Arzneimitteleinnahme und damit auf die Prognose der Patienten aus. Die moderne HIV/Aids-Therapie kann die Viruserkrankung zu einer chronisch verlaufenden Infektion machen.
Die Ergebnisse
"Von 303 Personen, die den Fragebogen ausfüllten, fühlten sich 44 Prozent voll und ganz in Entscheidungen rund um ihre Therapie eingebunden, 40 Prozent stark, zwölf Prozent ziemlich, drei Prozent kaum und ein Prozent gar nicht. 23,9 Prozent gaben an, dass sie gerne mehr eingebunden sein würden", hieß es in einer Aussendung von MSD. Mitgearbeitet hatten auch Experten der Aids Hilfe Wien sowie vom Institut für Sozialmedizin der MedUni Wien.
Bei der Auswahl ihrer antiretroviralen Medikamente war für die Betroffenen der wichtigste Faktor ein möglichst geringes Risiko für Langzeitnebenwirkungen der Therapie, gefolgt von geringen kurzfristigen Nebenwirkungen und einer problemlosen Einnahme mit anderen Medikamenten.
Ein weiteres Ziel war die Erhebung der Gesundheitskompetenz und deren Einfluss auf die Therapietreue von Menschen mit HIV in Österreich. Frauen hatten etwas häufiger eine weniger ausgeprägte Gesundheitskompetenz als Männer (57,1 Prozent versus 44,7 Prozent), heterosexuelle Teilnehmer häufiger als homosexuelle (58,3 Prozent versus 38,1 Prozent). Personen mit weniger ausgeprägter Gesundheitskompetenz hätten signifikant häufiger über verpasste Termine mit ihren behandelnden Ärzten berichtet und öfter "Therapiepausen" eingeschaltet. Letzteres kann zu einer erneut stärkeren Virusvermehrung führen. Die Behandlung zielt darauf ab, die Zahl der HI-Viren im Blut möglichst unter die Nachweisgrenze zu bringen. (APA/red, derStandard.at, 25. 11. 2014)