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Nur wer alle Prüfungen der Steop besteht, darf weiterstudieren.

Foto: apa/Fohringer

Wien - Der Wissenschaftsrat ist für eine Weiterführung der 2011/12 an den Unis eingeführten Studieneingangs- und Orientierungsphase (Steop). Die Ziele der Steop (Reflexion der Studienwahl, Übergang in eine Welt mit "neuen intellektuellen und administrativen Spielregeln") seien sinnvoll. Gleichzeitig kritisiert der Rat aber die praktische Umsetzung und plädiert für eine Abgrenzung von Aufnahmeverfahren.

Die Steop gilt an jenen elf Unis, wo es keine generellen Zugangsbeschränkungen gibt. Der ein Semester dauernde Studienabschnitt soll einen Überblick über Inhalt und Ausrichtung des jeweiligen Studiums liefern. Nur wer alle Prüfungen der Steop besteht, darf weiterstudieren.

Studieninteressenten seien derzeit gleichzeitig überinformiert und wegen der zunehmend komplexen Studienlandschaft desorientiert, ortet der Wissenschaftsrat in seiner am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme Bedarf nach einer Orientierungshilfe. Derzeit würden allerdings in der öffentlichen Diskussion und in der Politikgestaltung Steop, Zugangs- und Aufnahmeverfahren und Reglementierung der Studentenströme miteinander vermengt. Der Rat ist dafür, Klarheit zu schaffen und zwischen Orientierung und Zulassungsverfahren zu unterscheiden.

Praktische Umsetzung entspricht nicht Zielsetzung

Die praktische Umsetzung der Steop an den Unis entspreche nämlich bisweilen nicht deren Zielsetzungen, bei der dauerhaften Verankerung der Steop sollten daher noch Verbesserungen vorgenommen werden. Kritik übt der Rat u.a. auch an der je nach Standort völlig unterschiedlichen Gestaltung: So reicht der Umfang von 0,5 bis 30 ECTS (30 ECTS entsprechen der Studienleistung von einem Semester). Der Rat wünscht sich künftig einen Umfang von 10 bis 30 ECTS. Außerdem sollen Studenten auch abseits der Steop-Fächer schon andere Prüfungen, etwa zu Wahlfächern, ablegen dürfen. Die Lehrenden wiederum sollen von den Unis didaktisch bei Großveranstaltungen und Prüfungen unterstützt werden.

Für die Steop wurde von der Regierung bis 2015 eine Evaluierung beschlossen. Anfang nächsten Jahres soll die Arbeitsgruppe aus Universitätenkonferenz (uniko), Österreichischer HochschülerInnenschaft (ÖH) und Wissenschaftsministerium zu Ergebnissen kommen, bis Ende des Jahres sollen diese dem Parlament vorgelegt werden.

Die ÖH hat sich in einer Aussendung am Dienstag empört über die Forderung des Wissenschaftsrates gezeigt. "Von den angeblichen 'überinformierten und desorientierten' Studierenden bekommen wir nichts zu spüren", sagt Bernhard Lahner vom Vorsitzteam. Für das ÖH-Angebot "Studieren Probieren" hätten sich bereits über 3.000 Studienanfänger angemeldet. "Die Zahlen sprechen Bände. Es braucht eine echte Orientierungsphase, anstatt das gescheiterte Experiment Steop weiterhin am Rücken der Studierenden auszutragen", sagt Lahner. (APA/red, derStandard.at, 25.11.2014)