Frank hat's gegeben, Frank hat's genommen. So ist das, wenn knorrige alte Milliardäre sich einbilden, das Land politisch umkrempeln zu wollen, aber der Wähler da irgendwie nicht mitwill.

Da muss jemand schuld sein, und der Frank kann es ja wohl nicht sein, oder? Da trifft es sich halt, dass eine Frau als Franks Stellvertreterin für die Pleite beim Wähler verantwortlich gemacht wird. Und vor allem: ein Baby kriegen, ohne dass der Frank das vorher erfährt oder überhaupt seine Zustimmung gegeben hat!

Kathrin Nachbaur war schon in Franks Vor-Politik-Zeit seine Managerin und Vertraute, dann wurde sie als Statthalterin für das "Team Stronach" eingesetzt. Weil sie aber das Kunststück nicht zusammenbrachte, aus der Marotte eines 82-jährigen, reichen Autokraten eine erfolgreiche Partei zu machen, wurde ihr jetzt der Job mit der schönen Zusatzgage bei der Stronach Group gestrichen. Die Erfüllung des Kinderwunsches der 35-Jährigen hat Frank dann wohl als finale Unbotmäßigkeit empfunden.

So viel zum Thema Achtung für Frauen im Herbst des Patriarchen Frank. Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Frau Nachbaur hat auch ihre Position als stellvertretende Parteichefin abgegeben, will aber Klubobfrau im Parlament bleiben. Anscheinend steht der Klub hinter ihr. Und gewählte Abgeordnete sind gewählte Abgeordnete. Bis zur nächsten Wahl. Das hat Frank vielleicht nicht bedacht. . (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22.11.2014)