Wien/Klagenfurt - Vor einem Monat hat das Nachrichtenmagazin "News" geschrieben, dass beim Verkauf der Hypo-Leasing in der Ukraine dem ukrainischen Milliardär Oleg Bakhmatyuk ein Nachlass von zehn Mio. Euro gewährt worden sei. Hypo-Chef Alexander Picker hat das Geschäft als "richtige Entscheidung" verteidigt, nun liegt aber eine Anzeige dagegen bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) vor, so das Magazin.

Die Anzeige sei nicht anonym, aber noch frisch, sie werde nun geprüft, bestätigte der WKStA-Sprecher. Picker hatte vor einem Monat das Geschäft mit dem Hinweis verteidigt, dass der Verkauf trotz Nachlässen doppelt so viel Erlös wie eine Abwicklung gebracht habe.

Weiterer Fall

Nun gebe es aber einen weiteren Fall, in dem sich Bakhmatyuk durch die Umstrukturierung seiner Schulden bei der Ukraine-Tochter der Hypo einen Millionenbetrag ersparte, schreibt "News". Kredite der Bakhmatyuk-Gruppe seien im Jahr 2010 auf 45 Mio. Euro angewachsen. Im Zuge einer Restrukturierung habe die Hypo im Sommer 2010 3,6 Mio. Dollar (nach damaligem Kurs 2,75 Mio. Euro) abgeschrieben. Auch wenn ein kleiner Teil dieser Forderungen weiterverkauft wurde, seien zumindest zwei Mio. Dollar verloren, so "News".

Obwohl er sich so einen Abschlag auf seine Verpflichtungen ausgehandelt hatte, habe Bakhmatyuk nur drei Monate danach, im November 2010, in Niederösterreich ein Haus um 2,57 Mio. Euro gekauft, wobei die Hypo auch kein Pfandrecht eingetragen habe, schreibt "News".

Expansion auf "Teufel komm raus"

"Zwischen 2008 und 2010 wurde in der Ukraine auf Teufel komm raus expandiert. Eine Konsequenz davon ist, dass auf die Vertragsausgestaltungen wenig Wert gelegt wurde. Die Hypo hat mit der Verstaatlichung aus dieser Zeit viele wirklich schlechte Verträge übernehmen müssen", sagte ein Sprecher der Bank zu der "News"-Geschichte.

Laut "News" hat eine zypriotische Firma namens Tanchem Limited über eine Tochterfirma 2008 in Österreich eine Bank gründen wollen. "Laut Hypo-Unterlagen war Bakhmatyuk wirtschaftlich Berechtigter der Tanchem", schreibt das Magazin. Die Finanzmarktaufsicht habe allerdings die Banklizenz verweigert. (APA, 20.11.2014)