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Flüchtlingslager in Suruc in der türkisch-syrischen Grenzregion.

Foto: AP/Ghirda

Ein neuer Bericht von Amnesty International wirft kein gutes Licht auf die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf die Flüchtlingskrise in Syrien. Jene 1,6 Millionen Menschen, die im vergangenen halben Jahr Zuflucht vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gesucht hätten, müssten dort auch weiterhin ums nackte Überleben kämpfen, erklärte die der Menschenrechtsorganisation am Donnerstag.

Türkei "überfordert"

Die Türkei trägt dabei die größte Bürde, beherbergt sie doch die Hälfte der insgesamt 3,2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien. Das Land ist laut Amnesty damit überfordert: "Innerhalb von drei Tagen im September 2014 sind 130.000 Flüchtlinge in die Türkei geflüchtet. Das sind mehr als in der Europäischen Union in den vergangenen drei Jahren", heißt es in dem Bericht.

220.000 syrische Flüchtlinge sind demnach in Lagern untergebracht, die von der Regierung errichtet wurden. Besondere Kritik erntet die Türkei für die Internierung von 300 Flüchtlingen aus der umkämpften Grenzstadt Kobane in einer Sporthalle.

17 Menschen bei Grenzübertritt erschossen

Die Türkei hat bisher umgerechnet 3,2 Milliarden Euro zur Versorgung der Flüchtlinge aufgewendet. "Die Zurückhaltung reicher Länder, hier mehr finanzielle Verantwortung zu übernehmen, ist sehr bedauerlich", sagt Andrew Gardner, Menschrechtsexperte von Amnesty.

Der Bericht übt auch Kritik an der türkischen Grenzpolizei. 17 Personen seien an den Grenzübergängen zu Syrien zwischen Dezember 2013 und August 2014 getötet worden, viele geschlagen oder zurückgeschickt. (tee, derStandard.at, 20.11.2014)