COPD-Patienten geht buchstäblich die Luft aus.

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Menschen, die morgens aufstehen, immer husten und dann Schleim aus der Lunge spucken, könnten Gefahr laufen, eines Tages COPD-Patienten zu werden. Vielleicht haben sie die weltweit am häufigsten verbreitete Erkrankung sogar schon. COPD steht für chronisch obstruktive Lungenerkrankung, sie schreitet langsam aber stetig voran und raubt Erkrankten zunehmend den Atem.

COPD ist die weltweit viert häufigste Todesursache, verursacht drei Millionen Tote jedes Jahr und die Hälfte der Erkrankten wissen nicht einmal, dass sie daran leiden. Hauptverursacher: Das Zigaretten rauchen.

Die frühen Stadien der COPD werden häufig nicht erkannt, weil Betroffenen Symptome wie Atemnot oder chronischen Husten nicht ernst nehmen oder denken, dass Auswurf eine Alterserscheinung bzw. eine ganz natürliche Folge des Zigarettenrauchens sei.

Warum eine frühe Diagnose wichtig ist

"Anstrengungen, eine frühe Diagnosestellung zu ermöglichen, neue Behandlungsmethoden zu etablieren und damit eine bessere Prognosestellung für die Betroffenen zu ermöglichen, führen zu einem neuen Optimismus in diesem Kampf", sagt Marc Decramer, Vorsitzender von GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Diserase), jener Organisation, die den Welt COPD Tag seit 2002 initiiert.

Es geht um Frühdiagnosen und die Möglichkeit, bessere Behandlungsmöglichkeiten zu erzielen. Die Diagnose COPD kann am einfachsten mit einem Lungenfunktionstest ermittelt werden. Dabei wird in wenigen Minuten eruiert, wie viel Luft ein Mensch ein- und ausatmen kann.

Meistens tritt COPD bei Menschen über 40 Jahren auf. Weltweit ist der bedeutendste Risikofaktor das Zigaretten rauchen, aber auch Staub, Feinstaub, chemisch Substanzen am Arbeitsplatz und flüchtige Kohlenwasserstoffe spielen eine Rolle.

Schon das Vermeiden der Risikofaktoren kann das Fortschreiten der Krankheit stoppen oder zumindest verlangsamen. "Für Raucher ist die effektivste Methode, die Krankheit zu stoppen oder zu verlangsamen, mit dem Rauchen aufzuhören" sagt Claus Vogelmair, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Komitees der GOLD. Es sei nie zu spät dafür.

COPD Behandlung ist am effektivsten, wenn sie frühzeitig beginnt. Allerdings stehen für alle Stadien der Erkrankung Behandlungen zur Verfügung, insbesondere um Symptome wie Atemnot zu lindern und einen weitgehend normalen Alltag zu ermöglichen.

Hilfe vom Handy

Um COPD-Patienten eine praxisorientierte Unterstützung für den Umgang mit ihrer Erkrankung zu bieten, haben die Experten der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe der Österreichischen Lungenunion eine App für Smartphones – die COPD HELP – entwickelt.

COPD HELP bietet praktische Hilfe, assistiert, begleitet und strukturiert den Alltag der COPD-PatientInnen: Die verordnete Medikamenten-Einnahme und der Terminplan werden überwacht, an Fälligkeite (z. B. der nächste Arztbesuch oder Impfungen) wird erinnert. Ein COPD-Ausweis beinhaltet die wichtigsten Eckdaten zum Krankheitsstatus.

"Um Menschen mit chronischen Erkrankungen wie COPD eine gute Lebensqualität zu ermöglichen, ist ein umfassendes Versorgungsmodell erforderlich. Ein solches Betreuungsmodell muss die medizinischen, psychischen und sozialen Rahmenbedingungen der Patienten berücksichtigen. Die Betroffen sollen durch gezielte Schulungsmaßnahmen zu Experten für Ihre eigenen Erkrankung werden", erläutert Georg Christian Funk, ÖGP-Generalsekretär, die grundlegenden Überlegungen zum digitalen Assistenten.

Zu den wichtigsten Funktionen zählen Informationen zur Krankheit, Kontaktdaten und Notfallnummern, ein COPD-Tagebuch, ein Trainingsplan mit Erinnerungsfunktion, Medikamentenerfassung durch integrierten Strichcodescanner, ein Medikamentenplan mit Einnahmeverordnungen und Erinnerungsfunktion, sowie Schulungsvideos, grafischen Übersichten zu Krankheitsverlauf und Aktivitäten sowie eine COPD-Passfunktion mit den wichtigsten Informationen für den Arzt. (red, derStandard.at, 19.11.2014)