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Dinko Jukic zeigt am Wochenende in der Wiener Stadthalle auf. Das hat Seltenheitswert. Jukic ist seit 2012 kaum in Österreich aufgetaucht. Und das Stadthallenbad hatte gar eine Olympiade zu übertauchen.

Foto: reuters/wimborne

Wien - Was es nicht alles gibt. Am Donnerstag heben in der Wiener Stadthalle tatsächlich österreichische Schwimmmeisterschaften an. Das Stadthallenbad sollte ab Mai 2010 vierzehn Monate lang renoviert werden, es gab bauliche und rechtliche Probleme, im Juni 2014 hat es wieder aufgesperrt, Hobby- wie Leistungsschwimmer saßen also eine Olympiade lang auf dem Trockenen.

Nun wird man sehen, ob das Bad auch Wettkampfanforderungen genügt - und wie sich das Team des Ende März gewählten Verbandspräsidenten Stefan Miklauz bei einem größeren Meeting schlägt. Und man wird Dinko Jukic sehen, auch das hat Seltenheitswert, es handelt sich um den ersten Heimauftritt des Olympiavierten seit London 2012. Seit damals haben zwei Verbandsbosse, Paul Schauer und Christian Meidlinger, nicht zuletzt ob der Zores mit Jukic abgedankt.

Auch mit Miklauz kommt der 25-Jährige auf keinen grünen Zweig. Aktuell wundert sich Jukic darüber, dass der Verband (OSV) sein WM-Limit vom vergangenen Wochenende in Brünn ignoriert. Dort war Jukic über 100-m-Lagen in 53,77 Sekunden deutlich unter der geforderten Norm (54,06) für die Kurzbahn-WM (Dezember, Katar) geblieben. Der OSV wusste nichts von Nennungen für Brünn, wo neben Jukic freilich auch andere heimische Aktive an den Start gegangen sind.

Jukic sagt im Gespräch mit dem Standard, er werde "auch in der Stadthalle Limit schwimmen". Allerdings würde es ihn "nicht überraschen, wenn man mich disqualifiziert". Ein Fehler bei einer Wende - siehe Markus Rogans Pech in London - sei von Schiedsrichtern halt flott einmal diagnostiziert. Auch Miklauz nimmt an, dass Jukic die Norm erfüllen wird. "Ich bin mir aber nicht so sicher", sagt Miklauz, "ob er auch bei der WM schwimmt."

Schließlich müsse Jukic vor einer WM die Wettkampf- und Entsendungsrichtlinien des OSV unterschreiben. Davon will Jukic nichts wissen, der wie sein Anwalt Thomas Krankl davon ausgeht, dass ihn der OSV "ohne Bedingungen" auch im Ausland schwimmen lassen muss. Das sei im September 2013 vereinbart worden, im Beisein von Peter "Mediator" Schröcksnadel.

Jukic schwimmt derzeit für den kroatischen Club Primorje, zuletzt war er an vier Wochenenden bei vier Turnieren im Einsatz. Er wolle und werde auch bei Olympia 2016 in Rio die 100- und 200-m-Delfin schwimmen, bleibe Spezialist. Auf 100-m-Lagen konzentriert er sich derzeit aus einem einzigen Grund. "Ich muss meine Grundgeschwindigkeit hochpushen. Meine Ausdauerfähigkeit war und ist sehr okay. Aber ich muss schauen, dass ich vorneweg schneller schwimme."

Dass der OSV seinen mit 335.300 Euro dotierten vierten Platz im vieldiskutierten Verbandsranking auch ihm verdankt, findet Jukic "witzig". Sein Anwalt Krankl geht mit dem Verband hart ins Gericht. Dessen Berufung dagegen, dass der SC Austria in erster Instanz erfolgreich gegen seinen Ausschluss klagte, ist noch nicht entschieden, "Und wenn der Verband Dinko weiterhin behindert", sagt Krankl, "bettelt er ja förmlich um die nächste Klage. Dann wird er bluten." (Fritz Neumann - DER STANDARD, 19.11. 2014)