Seoul/Wien - Frauen in Südkorea sollten gleich beim Bewerbungsgespräch festlegen, dass sie lockere Witze über Sex in Ordnung finden. Zumindest legte ihnen das eine Informationswebsite für Bewerbungen des Arbeitsministeriums nahe.

Die Richtlinien wurden in südkoreanischen Medien heftig kritisiert, das Ministerium entfernte sie rasch wieder von der Homepage. Man will sich überlegen, die Mitarbeiter über Gleichberechtigung zu informieren, so das Ministerium in einer Stellungnahme.

Kinderwunsch verschweigen

In der kontroversen Veröffentlichung bekamen Frauen auch den Tipp, dass sie nicht erwähnen sollten, wenn sie bald heiraten wollen. Arbeitnehmer würden dann nämlich denken, dass die potenzielle Mitarbeiterin ihren Job bald wieder aufgeben würde. Auch einen Kinderwunsch sollte man nicht äußern. Auf die Frage, wie man zu kleineren Aufgaben wie Kaffeekochen und Kopieren steht, sollte die Frau antworten, dass sie ihr Bestes geben werde - auch bei einer Tasse Kaffee.

NGOs und Frauenverbände übten scharfe Kritik und nannten die Richtlinien laut südkoreanischen Medien "sexistisch". Südkorea liegt mit 53,9 Prozent arbeitender Frauen im unteren Drittel der OECD-Nationen.

Gleichzeitig arbeiten Frauen in dem Land am längsten im Ländervergleich - mit einer durchschnittlichen Arbeitswoche von 41,7 Stunden im Jahr 2011. (red, DER STANDARD, 19.11.2014)