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Eine Ölplattform in der Nähe von Cabimas in Venezuela. Öl macht das Gros der Exporte des südamerikanischen Landes aus.

Foto: ap/otero

Caracas/Wien - Das stark von Öleinnahmen abhängige Opec-Land Venezuela sucht Verbündete im Kampf gegen den massiven Verfall der Ölpreise. Präsident Nicolas Maduro strebt ein Sondertreffen an, bei dem Opec-Länder, aber auch Nichtmitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) über ein gemeinsames Vorgehen beraten sollen.

"Wir verteidigen unser Öl, unsere Industrie, unser Leben", sagte Maduro in Caracas. Außenminister Rafael Ramirez war in den vergangenen Tagen zu Gesprächen in Moskau und davor in Algerien, Katar und im Iran, um eine gemeinsame Strategie zu sondieren.

Russland und Venezuela haben beschlossen, Kooperationsvorschläge zu erarbeiten, sagte Energieminister Alexander Nowak nach einem Treffen mit dem venezolanischen Außenminister Rafael Ramirez am Dienstag in Moskau. Bei weiteren Gesprächen in der kommenden Woche sollten Einzelheiten erörtert werden. Zu konkreten Plänen wollte sich Nowak nicht äußern.

Drosselung möglich

Die nächste turnusmäßige Sitzung der Opec findet am 27. November am Sitz des Ölkartells in Wien statt. Dabei dürfte es Beobachtern zufolge auch um die Möglichkeit einer Drosselung der Ölproduktion gehen, um den Preisrückgang zu stoppen.

Seit Ende Juni sind die Ölpreise um knapp 30 Prozent eingebrochen. Davon profitieren die Verbraucher und auch Unternehmen, die den Rohstoff benötigen. Heizöl- und Kraftstoffpreise sind deutlich gesunken. Die Ölförderländer, die auf die Einnahmen angewiesen sind, trifft es dagegen hart. So ergeht es auch Venezuela. Das Land, einer der weltweit größten Ölexporteure, deckt seine Deviseneinnahmen zu 95 Prozent durch Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Der Preis für das Barrel (159 Liter) venezolanischen Öls liegt inzwischen nur noch bei knapp über 70 Dollar (56,02 Euro). Im Juni waren es noch 99 Dollar (79,23 Euro).

Die Opec und allen voran der wichtigste Produzent Saudi-Arabien hat auf den Preisverfall bisher nicht mit einer Produktionskürzung reagiert. Viele Beobachter verstehen dies als Kampfansage an das US-Schieferöl, das Saudi-Arabien nach dieser Lesart mit niedrigen Preisen aus dem Markt drängen will. Die Förderung von Schieferöl ist gerade in den USA stark gewachsen und hat den Markt durchgerüttelt.

Venezuela hat gemessen an den wichtigen arabischen Produzenten wenig Einfluss in der Opec. Staatschef Maduro sucht auch Unterstützung in Moskau. Er unterstrich ausdrücklich die Bedeutung Russlands als zweitgrößtem Ölproduzent der Welt. Russland, dessen rohstoffabhängige Staatsfinanzen vom Ölpreisverfall besonders hart getroffen sind, ist aber kein Opec-Mitglied.

Seit Wochenbeginn deutet sich am Ölmarkt allerdings eine Stabilisierung an. Nordseeöl der Sorte Brent zur Lieferung im Jänner kostete zuletzt knapp unter 80 Dollar (64,02 Euro) je Barrel (159 Liter). Der US-Ölpreis lag bei etwa 76 Dollar (60,82 Euro). Auch der Preis für Opec-Rohöl hat sich nach einer rasanten Talfahrt etwas erholt. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 73,90 Dollar (59,14 Euro). Das waren 43 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.

Experten der Commerzbank schätzen, dass die Opec ihre Produktion um 1,5 Millionen Barrel Pro Tag kürzen müsste, um den Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. "Aus den arabischen Golfstaaten gibt es dafür weiterhin keine Hinweise," kommentierten die Experten. Es sei fraglich, ob es zu einer gemeinsamen Linie von Russland und der Opec kommen werde. (APA/Reuters, 18.11.2014)