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Ein Bild der Verwüstung nach der Explosion.

Foto: APA/Scheriau

Kapfenstein – Nach einer schweren Explosion in Kapfenstein im Bezirk Südoststeiermark stand am Dienstag fest, dass die beiden getöteten Männer in dem Wirtschaftsgebäude Böller basteln wollten. Dabei dürfte etwas schiefgegangen sein, denn es kam zur Detonation. Vater und Sohn starben. Dienstagvormittag werden die Ermittler zum Unfallort vorgelassen.

Die Landespolizeidirektion Steiermark bestätigte die Vermutungen der Nachbarn: Der 57-jährige Vater und seine beiden Söhne im Alter von 29 und 33 Jahren hatten an Knallkörpern gebaut. Woher sie das Material dafür hatten und worum es sich genau handelte, konnte noch nicht geklärt werden. Der 33-jährige Sohn - er wurde leicht verletzt - konnte bisher nur kurz befragt werden. Er steht unter einem schweren Schock, über den Inhalt seiner Angaben ist bisher nichts näheres bekannt.

Gefahr noch nicht gebannt

Der Entschärfungsdienst des Innenministeriums war Dienstagvormittag nach wie vor mit Sicherungsarbeiten nach der Explosion in Kapfenstein beschäftigt. Sie haben in der Nacht weiteres explosives Material in den Trümmern gefunden. Laut Polizeisprecher Fritz Grundnig könnte es sich bei einer der Bastelzutaten um eine Mischung aus Aluminiumoxid handeln. Mehrere Leichenteile wurden bereits geborgen.

Die Spezialisten dürften noch Stunden mit der Entsorgung des gefährlichen Materials beschäftigt sein. Erst danach können Tatortermittler auf das Gelände, das großräumig abgesperrt werden musste. Die explosiven Stoffe müssen laut Grundnig in mühsamer Kleinarbeit händisch von den Entschärfungsbeamten aus dem Trümmern geholt werden. Danach soll alles in einem gesicherten Anhänger aus Wien abtransportiert werden, um es an einem anderen Ort genauer zu untersuchen.

"Schutt und Asche"

Die Druckwelle der Explosion zerriss das Wirtschaftsgebäude förmlich, in dem sich Vater und Sohn befanden. Teile flogen laut Polizei zumindest in einem Umkreis von 500 Metern herum und blieben in Bäumen hängen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass auch noch weiter entfernt etwas gefunden werde. Die Explosion war kilometerweit zu hören. Ein 33-Jähriger Mann im Nebenhaus erlitt leichte Verletzungen, musste aber vom Kriseninterventionsteam betreut werden. Auch seine 55-jährige Mutter, die im Wohnhaus unverletzt blieb, wird psychologisch betreut.

Nachbarhäuser von Druckwelle betroffen

Vom Wirtschaftsgebäude sei laut Maximilian Ulrich von der Landespolizeidirektion Steiermark nur noch "Schutt und Asche" übrig. Die Feuerwehr musste den entfachten Brand löschen. Die anderen Gebäude des landwirtschaftlichen Anwesens waren teilweise schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auch Nachbarhäuser hat es getroffen. Die Druckwelle zerbrach Fensterscheiben, deckte Ziegel von den Häusern ab und könnte sogar einen ganzen Dachstuhl eines Nachbars angehoben haben. Autos wurden von herabfallenden Teilen getroffen und schwer beschädigt. Das gesamte Areal glich einem Trümmerfeld. (APA, red, 17.11.2014)