Der heute präsentierte Plan zum Breitbandausbau in Niederösterreich stößt in der Branche auf geteilte Zustimmung. An sich sei jeder Plan zum Ausbau des schnellen Internets zu begrüßen, bei diesem Modell seien aber noch viele Fragen offen. Vor allem gibt es unter den Branchenexperten Zweifel, dass die Mieteinnahmen die Kosten für das Land decken.

Laut dem von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) präsentierten Plan soll das Land die Infrastruktur ausbauen - Stichwort Leerverrohrung - und die Betreiber sollen sich dann einmieten und somit die Kosten für die Bürger wieder hereinbringen. Aber wenn das Netz dort wirtschaftlich zu betreiben wäre, würden es ohnehin die Netzbetreiber ausbauen, hieß es dazu von Betreiberseite.

Kleine Netze

RTR-Chef Johannes Gungl begrüßte die Pläne grundsätzlich, verweist aber ebenfalls darauf, dass ein kleines Netz weit schwieriger wirtschaftlich zu betreiben sei als eine große, bundesweite Infrastruktur. Man müsse jedenfalls darauf achten, dass keine Parallelstrukturen aufgebaut werde.

Andrea Heigl, Sprecherin des Verkehrsministeriums, betonte, dass die Pläne nicht neu seien, aber man nach wie vor auf Rechtssicherheit warte. Gegen die Breitbandauktion im Vorjahr laufen noch Einsprüche der Netzbetreiber. Bekommen sie Recht, dann sind die Auktion und der Erlös von 2 Mrd. Euro daraus, hinfällig. Eine Milliarde davon ist aber für den Breitbandausbau vorgesehen.

"Wichtig aus unserer Sicht ist, dass die Ausschreibung der Fördergebiete der Breitbandmilliarde wie angekündigt im Frühjahr 2015 erfolgt"

Marktführer Telekom Austria verweist auf die angekündigten Pilotversuche, die zeigen würden, ob sich ein kleines Netz in entlegenen Gebieten rentabel betreiben lässt. "Wichtig aus unserer Sicht ist, dass die Ausschreibung der Fördergebiete der Breitbandmilliarde wie angekündigt im Frühjahr 2015 erfolgt", so Sprecher Peter Schiefer. Helmut Spudich, Sprecher von T-Mobile Austria, sieht noch viele offene Fragen, wie etwa die Frequenzaufteilung. Wichtig sei jedenfalls, dass alle Anbieter gleichwertig behandelt werden. (APA, 14.11. 2014)