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Seit Juni ist der Ölpreis um etwa ein Drittel gesunken.

Foto: ap/Hasan Jamali

Bei den Ölpreisen zeichnet sich die längste Talfahrt seit fast 30 Jahren ab. Am Freitag zeigten sich die Notierungen zwar uneinheitlich, in der Früh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Jänner 77,56 US-Dollar (62,3 Euro) und damit sieben Cent mehr als am Vortag. Beim Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI mit Lieferdatum im Dezember ging es dagegen weiter abwärts, er fiel um 39 Cent auf 73,82 Dollar.

Auf Wochensicht gaben die Ölpreise insgesamt kräftig nach. Nach Einschätzung der Nachrichtenagentur Bloomberg ist das bereits die siebente Woche mit Rückgängen in Folge und damit die längste Talfahrt der Ölpreise seit 1986. Nach wie vor belastet die hohe Fördermenge der OPEC die Preise. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erklärte die jüngste Talfahrt mit der Markterwartung, dass das Ölkartell die Fördermenge auf dem nächsten Treffen Ende November nicht antasten wird.

Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet auch im kommenden Jahr weiter sinkende Ölpreise. Der Ölmarkt befinde sich nun in einer neuen Ära mit einer schwächelnden Wirtschaft in China und einem Schieferöl-Booms in den USA. Daher sei eine baldige Rückkehr zu alten Höchstständen unwahrscheinlich, schrieb die IEA in ihrem Monatsbericht.

US-Riesen planen Mega-Fusion

In der US-Ölindustrie bahnt sich unterdessen eine 67 Milliarden Dollar schwere Übernahme an. Der auf Dienstleistungen rund um die Förderung spezialisierte Konzern Baker Hughes bestätigte erste Fusionsgespräche mit dem größeren Rivalen Halliburton. Damit kämen die Nummer drei und zwei der Branche Marktführer Schlumberger allerdings nur etwas näher, denn dieser ist mit 125 Milliarden Dollar noch immer fast doppelt soviel wert. Mit dem Vorstoß reagieren die Firmen auf den zunehmenden Preisdruck der Ölproduzenten, die ihrerseits mit dem Ölpreisverfall zu kämpfen haben. Gemeinsam könnten sie sich diesem besser entgegenstellen, betonen Experten. Zwei Insidern zufolge will Halliburton den kleineren Rivalen schlucken.

Da der Ölpreis seit Juni um etwa ein Drittel gesunken ist, sind die Aktienkurse vieler Unternehmen der Branche massiv belastet. Das macht Übernahmen günstiger. Erste Berichte über die Fusionsgespräche hatten die Aktien von Baker Hughes an der New Yorker Börse am Donnerstag bereits um 15 Prozent in die Höhe getrieben und den Marktwert des Konzerns auf über 25 Milliarden Dollar gesteigert. Halliburton wollte sich nicht äußern.

Bei Halliburton arbeiten rund 80.000 Menschen und bei Baker Hughes 61.000. Branchenexperten halten es durchaus für möglich, dass die Firmen Geschäftsteile verkaufen müssen, um von den Kartellbehörden grünes Licht für einen Zusammenschluss zu erhalten. Halliburton und Baker Hughes bieten verschiedenste Produkte und Services an, vom Bohren und Zementieren bis hin zu modernen Liftanlagen, die die Fördermengen optimieren. Überlappungen gibt es bei mindestens sieben großen Produktlinien.

Der Zusammenschluss wäre der bislang zweitgrößte Deal in der Energiebranche in diesem Jahr. Im August hatte der US-Pipeline-Konzern Kinder Morgan angekündigt, seine verschiedenen Firmen zu einem Unternehmen zusammenzufassen. Der neue Konzern wäre etwa 70 Milliarden Dollar schwer. (APA/Reuters, 14.11.2014)