FP-Chef Heinz-Christian Strache am Donnerstagabend bei der Demo "gegen das Asylchaos" in Traiskichen.

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Traiskirchen – Kurz nach 18 Uhr war ein junger Mann auf dem Hauptplatz von Traiskirchen "schon ein bissl enttäuscht. Ich hab gedacht, dass wir mehr werden." Ungefähr 350 Interessierte haben sich Donnerstagabend zwischen Pestsäule und Kirchturm zur Kundgebung "gegen das Asylchaos in Traiskirchen" eingefunden, wo FP-Landesparteiobmann Walter Rosenkranz feststellte, dass er vor dem Erstaufnahmezentrum oft junge Männer, aber keine Frauen mit Kindern sähe.

Rosenkranz erwähnte auch lobend seinen Landeschef-Kompagnon Christian Höbart, der wenige Tage zuvor mit dem Vergleich von Asylwerbern mit "Höhlenmenschen" Rücktrittsrufe aus anderen Parteien provoziert hatte, aber nicht ans Mikrofon durfte. Der nächste Auftrittsapplaus gehörte schon Heinz-Christian Strache.

"Druck auf Asylpolitik"

Der FPÖ-Bundesparteiobmann kündigte an, Druck in der Asylpolitik zu erzeugen. Vertreter anderer Fraktionen, wie Bürger meister und Landeshauptmann, kämen ja immer nur kurz vor Wahlen mit "Placebo-Forderungen" daher. In Traiskirchen wird, wie in 569 weiteren niederösterreichischen Gemeinden, am 25. Jänner ein neuer Gemeinderat gewählt. Zuletzt gewann die FPÖ in der Stadt fünf Prozent dazu – auf recht niedrigem Niveau: Die Blauen stehen nun bei 9,4 Prozent.

Strache spannte in seiner 45-minütigen Rede den Bogen von "im Stich gelassenen" Traiskirchner Bürgern (Jubel) über die österreichische Hilfsbereitschaft bei Nachbarschaftskrisen, die aber dort aufhöre, wo sich Menschen Asyl "erschleichen", bis zu Angriffen auf Andreas Babler, den Bürgermeister der rotregierten Stadt.

Gegenüber skandierten rund 80 Gegendemonstranten von der Sozialistischen Jugend und vom Verein Kulturzentrum Spittelberg ihre Parolen. "Keine gröberen Zwischenfälle", lautete ein erstes Resümee der Polizei. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 14.11.2014)