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Übergewicht erhöht das Risiko für viele Folgeerkankungen.

Foto: epa/Andy Rain

Jedes fünfte Kind unter sechs Jahren hat Übergewicht. Fünf bis zehn Prozent dieser Buben und Mädchen haben nicht nur ein bisschen Babyspeck angesetzt, sondern krankhafte Adipositas - Tendenz steigend. Das Vorsorgeprojekt SALTO, das in Salzburg am Donnerstag vorgestellt wurde, will deshalb schon im Kindergarten dem Übergewicht entgegenwirken.

Risiko für Folgeerkrankungen

"Im Alter von drei bis sechs Jahren wird das Bewegungs- und Essverhalten stark geprägt", erklärte Susanne Ring-Dimitriou, die das Präventionsprojekt SALTO leitet, den frühen Zeitpunkt. Ein frühes Erkennen ist wichtig, schließlich erhöht Übergewicht auch bei Kleinkindern das Risiko, an Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Beschwerden zu erkranken. Studien haben gezeigt, dass 85 Prozent der übergewichtigen Jugendlichen zu übergewichtigen Erwachsenen werden. Je früher gegengesteuert wird, desto höher sind die Chancen, später ohne Diäten auszukommen.

Wissenschafter des Fachbereichs Sport- und Bewegungswissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Salzburger Landeskliniken haben das Konzept für SALTO - die Abkürzung steht für "Salzburg together against obesity" - gemeinsam entwickelt. Damit will man Kindergärten, Gemeinden und Eltern ins Boot holen.

Mehr Bewegung

Die Partner wollen bei den Kleinsten das Bewusstsein für gesundes Essen schärfen, die Sitz-Zeiten verringern und die motorischen Fertigkeiten sowie die Fitness der Unter-Sechsjährigen verbessern. "Wir erarbeiten mit jedem Kindergarten die individuell passenden Bewegungs- oder Ernährungsangebote", sagte Ring-Dimitriou.

"Wir wollen in einem ersten Schritt mindestens zehn Prozent der Kindergartenkinder in Salzburg erreichen", erklärte die Sportwissenschafterin. Die Kindergärten müssen mindestens drei Jahre an SALTO teilnehmen und werden wissenschaftlich begleitet, um die Ergebnisse zu evaluieren. Finanziert wird das Projekt über private Sponsoren sowie Stadt und Land Salzburg. Für die Kindergärten ist die Teilnahme kostenlos.

Fettreichere Nahrung

Erste - nicht repräsentative - Tests haben gezeigt, dass übergewichtige Kleinkinder häufiger fettreiche Nahrung zu sich nehmen als normalgewichtige Gleichaltrige. Mädchen essen dabei nicht anders als Buben. Die dickeren Kinder präferieren inaktivere Tätigkeiten - beispielsweise Spiele im Sitzen - und sind motorisch nicht so geschickt wie Normalgewichtige.

In einer wissenschaftlichen Studie wollen die Projektpartner nun herausfinden, ob das Übergewicht die Ursache für diese eingeschränkte Fitness und Motorik ist oder es soziale Ursachen gibt: Es könnte auch daran liegen, dass Erwachsene den molligeren Kindern weniger zutrauen und sie deshalb weniger fordern. (red, derStandard.at, 13.11.2014)