Wien - Wissenschafts-Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) will Eltern die Familienbeihilfe streichen, wenn sie Kindern nicht die nötige Förderung zukommen lassen. Ob eine solche nötig ist, will er in Sprachstands- und Entwicklungsstandsfeststellungen im Alter von drei oder vier Jahren erheben, sagte Mahrer den "Salzburger Nachrichten" und argumentierte damit einen "Eltern-Kind-Pass".

Wenn ein Vorschulkind in den Tests nicht die entsprechenden Fertigkeiten beweise, "muss es Förderungen in Anspruch nehmen, egal ob die Eltern das wollen oder nicht" - denn hier gehe es "um das in der Verfassung normierte Recht der Kinder auf Bildung". Dass die Familienbeihilfe gestrichen würde, wenn die Förderung nicht in Anspruch genommen wird, "hat nichts mit einer Entmündigung der Eltern zu tun", sagte Mahrer, "es geht um die Chancengleichheit für das Kind". Der Staatssekretär ist einer der ÖVP-Verhandler in der Bildungsreform-Arbeitsgruppe.

Heinisch-Hosek will nicht strafen

Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek kann mit Mahrers Vorschlag wenig anfangen. Auf Standard-Nachfrage heißt es aus ihrem Büro, dass sie noch auf ein konkretes Konzept warte. Sie verweist darauf, dass sich Kinder in diesem Alter unterschiedlich entwickeln würden, und die Sprachstandsfeststellung als Prozess und nicht als einmalige Prüfung bewertet werden soll. Die neue Schuleingangsphase sei ein erster Schritt, um Kinder möglichst umfassend zu fördern und in der Phase vom Übergang zu Kindergarten und Volksschule "optimal zu unterstützen". Man soll nicht davon ausgehen, dass Eltern ihren Kindern bewusst Förderung vorenthalten, daher findet Heinisch-Hosek strafen nicht sinnvoll. (APA/go, 13.11.2014)