Wien - Ab dem Studienjahr 2015/16 werden die ersten Lehrer für den Türkisch-Unterricht ausgebildet. Wie derStandard.at am Mittwoch aus dem Unterrichtsministerium erfuhr, ist das Curriculum für das Türkisch-Lehramt fertiggestellt und kann an der Universität Graz studiert werden.

Das Lehramtsstudium wird vom "Entwicklungsverbund Südost" angeboten, dem die Standorte zur Lehrerausbildung in Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland angehören. Die Ausbildung umfasst ein Bachelor- und ein Masterstudium. Für das Unterrichtsministerium ist das der erste Schritt in Richtung Matura im Fach Türkisch. Die Nachfrage nach einer solchen Ausbildung soll erst abgewartet werden, bevor Türkisch auch als Maturafach angeboten wid.

Die grüne Abgeordnete Alev Korun befürchtet trotzdem, dass Türkisch als zweite lebende Fremdsprache sowie die Türkisch-Matura auf die lange Bank geschoben werden. Einen Entschließungsantrag der Grünen zum Thema haben SPÖ und ÖVP in der vergangenen Woche vertagt. "Dieser Antrag würde noch keine Gesetzesänderung bedeuten, aber nicht einmal dazu sind SPÖ und ÖVP bereit", sagt Korun.

Korun befürchtet wenig Interesse

Die Abgeordnete vermutet, dass nun wenig Interesse an dem Lehramtsstudium besteht, wenn es noch keinen Beschluss für das Unterrichtsfach und damit die Möglichkeit der Matura gibt. "Da beißt sich die Katze in den Schwanz, warum sollen Interessierte das Studium dann anfangen? Das ist eine pragmatische Entscheidung."

Beim "Zentrum für für PädagogInnenbildung" an der Uni Graz hieß es auf Nachfrage der APA, dass die Finanzierung des Studiums noch sichergestellt werden muss. Zudem fehlt noch die Genehmigung des im Bildungs- und Wissenschaftsministerium eingerichteten Qualitätssicherungsrats.

Derzeit wird Türkisch an einigen Schulen als Schulversuch angeboten. An den AHS besteht die Möglichkeit, das Fach schulautonom als dritte lebende Fremdsprache anzubieten. Im Lehrplan gibt es derzeit die Möglichkeit, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, Tschechisch, Slowenisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Ungarisch, Kroatisch, Slowakisch und Polnisch als erste oder zweite lebende Fremdsprache zu belegen. (koli/APA, derStandard.at, 12.11.2014)