Wien - Es ist dies der Abend des Klaus Maria Brandauer gewesen: Dienstagabend wurde er mit dem Nestroy-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Noch davor bestritt er mit Standard-Redakteur Ronald Pohl die Eröffnung der Lesefestwoche der Buch Wien 2014.

Im Stadtsenatssitzungssaal sprachen die beiden mit ORF-Moderator Peter Schneeberger über die von Ronald Pohl verfasste Monografie Klaus Maria Brandauer - Ein Königreich für das Theater (Braumüller). Und schon die Einführung von Benedikt Föger vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels kam einer ersten Laudatio gleich. Er sei, so Föger, schon als 13-Jähriger sicher gewesen: "Das muss der beste Schauspieler der Welt sein."

Im Gespräch mit Schneeberger geht es dann zum einen um die Monografie, die nicht nur von Brandauers Kunst und Leben erzählt, sondern sie auch mit der europäischen und vor allem österreichischen Geschichte kurzschließt. "Wie durch eine Brennlinse", so Pohl, könne man anhand solcher Persönlichkeiten etwas anschaulich machen, das mit diesem Land und den Zeitläufen zu tun hätte.

Brandauer seinerseits ist erfreut, dass es keine "Lobhudelei" geworden sei, sondern eingebettet in die Zeit. "Man wird bespiegelt." Es geht dann auch weniger um das Buch als um die Person Brandauer, sein Aufwachsen in den Nachkriegsjahren, knackige Zusammenfassungen seines Schaffens ("Natürlich, Hochstapler bin ich, Schaumschläger, bis heute.") und sein Verständnis von politischer Teilhabe ("Es muss Demokratie fast sekündlich erkämpft werden.").

Dabei war dieser Abend nur in Teilen eine Audienz für die Anbeterinnen und Anbeter des Künstlers Klaus Maria Brandauer. Es zeigte sich in all dem, was der sichtlich zum Reden aufgelegte Brandauer erzählte, wie nicht nur die Menschen ihre Zeit, sondern auch die Zeit ihre Menschen prägt. Brandauer, aufgewachsen in einem durch eine Un-Demokratie völlig verheerten Land, als Gegenentwurf zur modernen Ineinssetzung von Beruf und Leben. "Der Beruf ist nicht das Wichtigste in meinem Leben."

Viel wichtiger sei es, sich als Mitglied der Gesellschaft zu verstehen. Und als solches zu handeln und einzustehen, kann man ergänzen. Wer immer möge und könne, sagt Brandauer, der solle "den Mund aufmachen". (Andrea Heinz, DER STANDARD, 12.11.2014)