Maskat/Washington - US-Außenminister John Kerry und sein iranischer Kollege Mohammed Jawad Zarif haben ihre zweitägigen Verhandlungen über das Atomprogramm Teherans am Montag ohne greifbares Ergebnis abgeschlossen. Nach den insgesamt zehnstündigen Beratungen im Oman äußerten sich die beiden Politiker nur knapp zum Inhalt der Gespräche. Die Themen seien sehr kompliziert und müssten separat erörtert werden, hieß es.

Auf die Frage, ob sie Fortschritte erzielt hätten, antwortete Zarif: "Letztendlich werden wir das." Kerry betonte lediglich, dass beide Seiten "hart arbeiten". Das US-Außenministerium sprach von "harten, direkten und ernsten" Verhandlungen. Es bleibe noch genügend Zeit, um die Differenzen vor Ablauf der Frist am 24. November zu überwinden. US-Präsident Barack Obama hatte am Sonntag Zweifel an einem Erfolg der Atomgespräche geäußert. "Es gibt weiter eine große Kluft. Es könnte sein, dass wir es nicht schaffen", sagte Obama.

Jahrelanger Streit

Der Iran verhandelt mit der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland über ein dauerhaftes Abkommen zur Beilegung des jahrelangen Streits über sein Atomprogramm. Kerry und Zarif kamen bereits am Sonntag zu fünfstündigen Gesprächen mit der ehemaligen EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton zusammen. Ashton war zwar Anfang November als Außenbeauftragte der EU abgelöst worden, soll die von ihr betreuten Verhandlungen jedoch noch bis zum Ende der Frist begleiten.

Das angestrebte Abkommen solle dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie ermöglichen, zugleich aber verhindern, dass Teheran in kurzer Zeit Atomwaffen entwickelt. Im Gegenzug will der Westen die in dem Streit verhängten Sanktionen aufheben. Es herrscht aber weiterhin Uneinigkeit über das Niveau und das Ausmaß der Urananreicherung und den Zeitplan für die Aufhebung der Sanktionen.

An diesem Dienstag gehen die Verhandlungen in Maskat weiter, wenn sich Zarif mit den Vertretern der sogenannten 5+1 Gruppe - der fünf UN-Vetomächte sowie Deutschlands - trifft. Ab dem 18. November sollen sich alle Beteiligten zur finalen Verhandlungsrunde in Wien treffen. (APA, 10.11.2014)