Teheran - Die im Iran nach dem Besuch eines Volleyballspiels angeklagte Britin ist noch nicht verurteilt worden. Der Prozess sei noch nicht beendet, sagte Irans Oberstaatsanwalt Gholamhussein Mohseni Edzehi am Montag der Nachrichtenagentur ISNA zufolge. Nach Angaben ihres Anwalts war die 25-jährige Ghoncheh Ghavami Anfang des Monats von einem Gericht in Teheran zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden.

Die Iranerin mit britischem Pass war erstmals im Juni festgenommen worden, als sie mit ihren Freundinnen ein Spiel der Volleyballnationalmannschaft sehen wollte. Da Zuschauerinnen im Iran zu Sportveranstaltungen mit Männern nicht zugelassen sind, wurden die Frauen kurzzeitig festgenommen. Als Ghavami wenige Tage später bei der Polizei ihre Papiere abholen wollte, wurde sie plötzlich inhaftiert.

Klug und Kurz forderten Freilassung

Laut Staatsanwaltschaft hatte die Verhaftung jedoch nichts mit dem Volleyballspiel zu tun. Eine andere Anklage wurde jedoch nicht bekanntgegeben. Der Iran erkennt doppelte Staatsbürgerschaften nicht an.

Sportminister Gerald Klug (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatten in der Vorwoche die Freilassung Ghavamis gefordert. Sie kritisierten dabei die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern im Iran. Die Verhaftung und Verurteilung Ghavamis nannten sie einen Verstoß gegen internationale Menschenrechtsstandards. (APA, 10.11.2014)