Startschuss für Deutschlands bisher größte Gesundheitsstudie: In den kommenden Jahren sollen rund 200.000 Menschen zwischen 20 und 69 Jahren untersucht und befragt werden. Die Mega-Studie soll neue Erkenntnisse über die Entstehung von Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Demenz liefern.
Neue Erkenntnisse erhofft
Zwei Drittel aller Todesfälle in Deutschland haben ihre Ursachen in Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Schlaganfall, Krebs oder sind Folge einer Diabetes-Erkrankung. Außerdem gibt es in der Bevölkerung auch altersbedingt immer mehr Menschen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen, zum Beispiel durch Lunkenkrankheiten oder Erkrankungen des Bewegungsapparats. Die Forscher erhoffen sich von der Studie, die weit über 20 Jahre laufen soll, mehr Wissen über den Einfluss von Umweltbedingungen, genetischen Faktoren, Infektionen, Stress, aber auch des Lebensstils auf die Entstehung solcher Krankheiten.
Die zufällig ausgewählten Teilnehmer werden im Rahmen der sogenannten Nationalen Kohorte in einem von bundesweit 18 Studienzentren medizinisch untersucht und zu ihren Lebensumständen und Lebensgewohnheiten, zum Beispiel Ernährung, Beruf und körperlicher Aktivität, befragt. Außerdem werden Blutproben genommen, die für spätere Forschungsprojekte zentral gelagert werden. Nach etwa fünf Jahren werden alle Teilnehmer zu einer zweiten Untersuchung eingeladen und über zehn bis 20 Jahre weiter beobachtet, um zu schauen, welche Erkrankungen auftreten.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, die Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung der Erkrankungen erheblich zu verbessern. Dazu wollen die Forscher unter anderem herausfinden, ob bestimmte Faktoren die Entstehung von Krankheiten begünstigen und wie zum Beispiel Umweltbedingungen oder die genetischen Anlagen zusammenwirken. Finanziert wird das Projekt vom deutschen Forschungsministerium, von 14 deutschen Bundesländern und der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit zunächst insgesamt 210 Millionen Euro. (APA, derStandard.at, 10.11.2014)