Tübingen - Eine Koranhandschrift im Bestand der Universitätsbibliothek Tübingen stammt nach neuen Erkenntnissen aus der Frühzeit des Islam und ist damit deutlich älter als gedacht. Das Dokument sei mittels naturwissenschaftlicher Methoden auf das 7. Jahrhundert zurückdatiert worden, teilte die Universität am Montag mit.

Aus Sicht der Experten wurde es etwa 20 bis 40 Jahre nach dem Tod Mohammeds im Jahr 632 hergestellt. Bisher war man von einer Entstehung im 8. oder 9. Jahrhundert ausgegangen.

Die Proben des Fragmentes wurden als Teil eines internationalen Projektes untersucht, das die Textgeschichte des Koran nachzeichnen will. Anhand von Schriftbesonderheiten lasse sich das Alter von Texten grundsätzlich ganz gut bestimmen, sagte eine Sprecherin der Universitätsbibliothek. Naturwissenschaftliche Methoden könnten dies aber noch deutlich präzisieren.

Die Tübinger Koranhandschrift sei in kufischer Schrift verfasst, einer der ältesten Schriftformen des Arabischen. "Wir gehen davon aus, dass es unsere älteste Koranhandschrift ist", sagte die Sprecherin. Das Pergament gelangte im Jahr 1864 in die Bibliothek, als diese einen Teil der Sammlung des preußischen Konsuls Johann Gottfried Wetzstein aufkaufte. (APA/red, derStandard.at, 15.11.2014)