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Immer mehr junge Menschen leiden an einer nicht-alkoholischen Fettleber. Ungesunde Ernährung und ein Mangel an Bewegung sind die Hauptursachen.

Foto: epa/Andy Rain

Die Nichtalkoholische Fettleber-Erkrankung (Non-alcoholic fatty liver disease, NAFLD) gilt unter Medizinern schon jetzt als eine Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts. In einer Zeit der absoluten Überernährung hat bereits jeder dritte Erwachsene eine Fettlebererkrankung, die nicht durch Alkohol, sondern durch zu viel und falsches Essen, gepaart mit einem Mangel an Bewegung bedingt ist.

Schwerwiegende Folgen

"Die Folgen können schwerwiegend sein", sagt Bernhard Mayr, wissenschaftlicher Beirat der Nutridis und Primarius der Abteilung für innere Medizin am LKH Gmunden. Aktuelle Studien zeigen, 40 Prozent der übergewichtigen Kinder, 70 Prozent der übergewichtigen Erwachsenen und sogar 90 Prozent der Typ-2-Diabetiker leiden an einer Fettleber.

Selbst 15 Prozent der schlanken Menschen sind davon betroffen. Ein Großteil denkt bei dem Begriff "Fettleber" an Alkohol oder Hepatitis als Auslöser, die meisten Neuerkrankungen werden jedoch bei ganz anderen Patienten festgestellt. Als wichtigster Verursacher gelten die Kohlenhydrate in unserem Essen. Wir essen zu viel und bewegen uns zu wenig. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Einlagerung von Triglyceriden in das Lebergewebe.

Deshalb sind vor allem Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas besonders häufig von einer Nichtalkoholischen Fettleber betroffen. Als weitere Ursachen gelten auch Virusinfektionen und Autoimmunerkrankungen.

Fruchtzucker als Gefahr

Von besonderer Bedeutung in Zusammenhang mit NAFLD ist der steigende Konsum an Fruktose. Diese kommt zu gleichen Teilen wie Glukose in den handelsüblichen Süßungsmitteln vor. Wegen ihrer stärkeren Süßkraft, wird Fruktose allerdings immer mehr als Süßungsmittel eingesetzt, vor allem in Form von "High Fructose Corn Syrup" (HFCS). Viele Produkte wie Müslis, Fertiggerichte und Softdrinks werden damit versetzt.

Dies führt zu einem enormen Anstieg der Fruktose-Aufnahmer, da Fruktose ausschließlich in der Leber verstoffwechselt, zu Trigylceriden umgebaut und dort zum Teil lokal gespeichert wird. Doch auch Glukose ist für eine erhöhte Fetteinlagerung verantwortlich, als Auslöser einer Insulinresistenz. Als Folge des übermäßigen Zucker-Konsums, entwickelt sich diese vor allem bei übergewichtigen Menschen.

Eine Insulinresistenz hat zur Folge, dass nach dem Verzehr von Kohlenhydraten deutlich größere Mengen an Insulin ins Blut abgegeben werden als dies bei schlanken Menschen der Fall ist, deren Zellen Insulin-sensitiv reagieren. Die großen Insulinmengen fördern die Verwandlung von Kohlenhydraten in Fett in der Leber.

Keine Schmerzen

"Das Problem bei der Fettleber ist, dass sie oft unerkannt bleibt. Man spürt sie eigentlich nicht, weil sie nicht weh tut und auch anfangs keine eindeutigen Probleme verursacht", sagt Mayr. Als Hinweise auf die Erkrankung gelten Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schmerzen im rechten Oberbauch. Die Folgen können schwerwiegend sein: Leberentzündungen, Leberzirrhose, Leberkrebs.

Um herauszufinden, ob man an einer Fettleber leidet, ist der erste Schritt beim nächsten Arztbesuch gezielt nach Hinweisen auf eine Lebererkrankung zu fragen. Anhand von Körpermaßen und Blutfettwerten lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer Fettleber berechnen. Der konkrete Nachweis erfolgt durch bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel Ultraschall.

Ernährung und Bewegung

Die Basis der Therapie einer Nichtalkoholischen Fettleber ist eine Lebensstilmodifikation rund um Ernährung und Bewegung. So geht es bei der Auswahl der Lebensmittel nicht primär darum weniger Fett zu sich zu nehmen, sondern die richtigen Fette zu sich zu nehmen und vor allem auf die Kohlenhydrate zu achten. Der Verzicht auf Lebensmittel mit viel Fruchtzucker muss hier ebenfalls gesondert erwähnt werden.

Fetter Fisch (reich an Omega-3-Fettsäuren), Nüsse, Olivenöl und Haferflocken sind hingegen geeignete Lebensmittel um das Leberfett abzubauen. So kann Leberfett der letzten Jahre in kurzer Zeit wieder beseitigt werden, wie Studien beweisen. Um den positiven Effekt langfristig zu erhalten, empfiehlt sich eine dauerhafte Umstellung der Ernährung.

Dazu ist ein ausreichendes Maß an Bewegung ebenfalls essentiell. Nur so kann man die Volkserkrankungen Fettleber, Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 in Zukunft reduzieren. Schafft man hier keine Bewusstseinsänderung, wird die Nichtalkoholische Fettleber mit Sicherheit die Lebererkrankung des 21. Jahrhunderts. (red, derStandard.at, 13.11.2014)