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Die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer muss dieser Tage auf Twitter einiges aushalten

Foto: APA/DPA/Kaiser

Welch unvorhersehbare Eigendynamik PR-Kampagnen auf Twitter entwickeln können, musste diese Woche das feministische Magazin "Emma" am eigenen Leib erfahren: Die von Alice Schwarzer in den 1970ern gegründete Zeitschrift wollte mit dem Hashtag #EmmaIstFürMich Abonnentinnen vorstellen, die über ihre Beziehung zur Publikation sprachen.

Zweifach gekapert

Doch binnen weniger Tage erlebte die Aktion zwei Wendungen. Zuerst entlud sich Kritik von Netzfeministinnen an der Zeitschrift: Emma publizierte einen Text, in dem man zur Debatte stellte, ob Musikerinnen wie Beyonce oder Taylor Swift aufgrund ihres Auftritts "Emanzen oder Schlampen" sind.

Kritik von Netzfeministinnen

Daraufhin wiesen zahlreiche Nutzerinnen auf Twitter daraufhin, dass einige Strömungen des Feminismus die Selbstbestimmung über den weiblichen Körper als Akt der Emanzipation betrachten. Sprich: Beyonce kann mit ihrem Körper auf der Bühne tun, was sie will – wenn sie es denn will. Kritik, mit der Emma leben muss.

Antifeministen beginnen zu hetzen

Allerdings kam es dann für Emma noch dicker – denn Antifeministen entdeckten den Hashtag für sich, um Feminismus, Alice Schwarzer und Emma anzugreifen. Wie der Spiegel analysiert: "Das will keine Netzfeministin". Der Hashtag wurde gekapert und fortan frauenfeindlich verwendet.

Hashtag-Aktivismus in der Kritik

Ein Vorgang, der auch schon bei anderen sogenannten "Hashtag-Aktivismus"-Kampagnen vorkam. Etwa beim #Aufschrei gegen Sexismus oder dem #SchauHin gegen Rassismus. Auch #Gamergate reiht sich in diese Liste ein. Deshalb steht diese Form des Diskurses generell in der Kritik. Eine junge Bloggerin will die Diskussion nun mit dem Hashtag #MeinFeminismus entschärfen. (fsc, derStandard.at, 7.11.2014)