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Microsoft CEO Satya Nadella schärft die Strategie des Unternehmens

Foto: ROBERT GALBRAITH / REUTERS

Auf den ersten Blick scheint es eine unsinnige Entscheidung: Obwohl Microsoft einen bedeutenden Anteil seiner Einnahmen mit dem Verkauf von Office-Lizenzen macht, hat das Unternehmen vor kurzem angekündigt, die mobilen Versionen der Software ab sofort kostenlos anzubieten. Dies betrifft nicht nur die iPhone- und iPad-Ausgaben, sondern auch eine Anfang 2015 kommende Variante für Android-Tablets.

Nichts zu verlieren

Und doch ist dieser Schritt nicht gar so unsinnig, wie es zunächst scheinen mag, so die "New York Times" in einer aktuellen Analyse. Konnte Microsoft doch bislang im mobilen Bereich kaum Fuß fassen. In diesem Umfeld kommen vor allem die schlanken Office-Angebote von Google und Apple zum Einsatz. Insofern habe Microsoft nicht viel zu verlieren – aber einiges zu gewinnen.

Microsoft Office am iP.
Grafik: Microsoft

"Viele Konsumenten benötigen keinen PC mehr", so Rick Sherlund, Analyst bei Nomura Securities. "Alles, was sie brauchen, ist eine Internetverbindung." Und für diese Anwendungsrealität war gerade Google mit seinen für Endanwender kostenlosen Office-Angeboten in der Vergangenheit deutlich besser positioniert.

Strategie

"Wir wollen die Zahl der Personen, die Office ausprobieren, dramatisch erhöhen", formuliert John Case, Vizepräsident für Office Marketing bei Microsoft, die neue Strategie. Es gehe darum, den Zugang zur eigenen Software zu erleichtern – und dazu gehört auch, offensiv auf den Plattformen der Konkurrenz zu agieren.

Auch eine speziell für Android-Tablets optimierte Version ist geplant.
Grafik: Microsoft

Insofern zeigt die aktuelle Ankündigung nicht zuletzt, wie sehr sich der Blickwinkel des Unternehmens unter der Leitung von Satya Nadella verschoben hat. Hatte man in der Vergangenheit – wenig erfolgreich – versucht, eigene Betriebssystemplattformen wie Windows Phone zu bevorzugen, sind iOS und Android mittlerweile zu gleichberechtigten Systemen aufgestiegen. Der Schwerpunkt des Unternehmens verschiebt sich also zunehmend auf Services – weg vom unbedingten Streben, auch die Plattform kontrollieren zu wollen.

Keine Gefahr

Eine wirkliche Gefahr für das Kerngeschäft von Microsoft stellt die aktuelle Ankündigung ohnehin nicht dar. Nur 13 Prozent der Office-Einnahmen stammen aus dem Consumer-Bereich. Zahlen dazu, wie viel davon wiederum aus dem mobilen Sektor stammt, gibt es nicht. Dieser Anteil dürfte aber zu vernachlässigen sein. (red, derStandard.at, 7.11.2014)