Wien - Gegen den milliardenschweren ukrainische Oligarchen Dimitri Firtasch, dem eine Auslieferung von Österreich an die USA droht, soll es nach einem Bericht der "Presse" einen Mordkomplott geben. Dies sei der Grund, warum der Industrielle beständig von einer großen Zahl an Leibwächtern umringt sei, ein rumänisch-ungarisches "Killerkommando" soll bereits eine Wohnung in Wien-Landstraße bezogen haben.

Ihre Informationen bezieht die "Presse" (Online) nach eigenen Angaben aus "Quellen des deutschen Nachrichtendienstes". Auch Generalstaatsanwalt Werner Pleischl habe auf Anfrage erklärt, von Firtaschs Anwalt, dem früheren Justizminister Dieter Böhmdorfer, von dem Mordkomplott "informiert" worden zu sein, so das Blatt. Die Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft Michaela Schnell konnte dies am Donnerstagabend vorerst nicht bestätigen. Auch sie habe gerade erst über Medienvertretern von den Vorwürfen erfahren.

Veruntreute Millionen

Ermittler vermuteten die möglichen Hintermänner des Komplottes in Ungarn, berichtete die "Presse" weiter. Konkret würden ehemalige Manager der Gashandelsfirma "Emfesz" verdächtigt. Diese habe Firtasch gehört bis sie 2009 mit angeblich ungültigen Vollmachten und gefälschten Papieren an die RosGas AG in der Schweiz verkauft worden sei. 250 Millionen Dollar (rund 200 Mio. Euro) sollen dabei veruntreut worden sein, die Firtasch nun versuche zurückzubekommen, das frühere "Emfesz"-Management wolle ihn daran hindern.

Auch um Polizeischutz soll "Firtaschs Umgebung" laut Presse angesucht haben. Man sei jedoch "zum Schluss gekommen, dass über den Sommer kein besonderer Polizeischutz nötig war", zitierte das Blatt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Im März war Firtasch auf Grundlage eines US-Haftbefehls in Wien verhaftet worden. Er habe bei einem Titan-Förderprojekt in Indien Politiker bestochen, lautet der Vorwurf der US-Justiz, den Firtasch jedoch zurückweist. Gegen Zahlung einer Rekordkaution von 125 Millionen Euro kam er wieder frei. Bis zum Abschluss seines Auslieferungsverfahrens darf er Österreich jedoch nicht verlassen. (APA, 6.11.2014)