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Die Schuldnerberatung zieht nach 20 Jahren Bilanz.

Foto: apa/David Ebener

Wien - Seit Einführung des Gesetzes zum Privatkonkurs vor zwanzig Jahren haben fast 110.000 Schuldner versucht, über eine Entschuldung neu zu starten. Ein Drittel einigte sich mit den Gläubigern auf einen individuellen Rückzahlungsplan, zwei Drittel gingen den siebenjährigen Weg über einen klassischen Privatkonkurs. Davon schafften zwei Drittel das Verfahren erfolgreich abzuschließen.

Sie hatten noch Glück im Unglück, denn wer gar nichts mehr hat, kann sich mangels Masse nicht über den Privatkonkurs entschulden.

"Nach zwanzig Jahren pendeln sich die Zahlen langsam auf fast 10.000 Privatkonkurse im Jahr ein", so Hans W. Grohs, Geschäftsführer der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen.

Um Privatkonkurs anmelden zu können, muss der Schuldner ein regelmäßiges Einkommen aufweisen. Er darf sieben Jahre lang keine neuen Schulden machen und muss monatlich einen bestimmten Betrag zur Rückzahlung verlässlich zur Verfügung stellen. In dieser Zeit der Rückzahlung soll nur eine "bescheidene, aber menschenwürdige" Lebensführung möglich sein. Im Gegenzug stoppen die Exekutionen und die Zinsbelastung.

Bei jenen Schuldnern in Erstberatung, die unter 31 Jahre alt sind, liegt der Schuldenstand im Schnitt bei 32.509 Euro (zum Vergleich: Über alle Altersklassen hinweg liegt der durchschnittliche Schuldenstand bei 72.500 Euro). Gründe für deren Überschuldung sind die Schaffung von Wohnraum, das erste Auto und Handykosten. (APA, 5.11.2014)