Wien - Josef Taus wird für Holland Blumen kein Geld ausgeben - das stellt der frühere Politiker, der Unternehmen saniert und eine Handelsgruppe aufbaute, klar. Die kriselnde Blumenkette sei eindeutig nicht auf seiner Linie. Er helfe ihr aber gerne, Investoren zu finden, sagt er dem STANDARD, zumal er ja kein Konkurrent sei. "Wir schauen, was wir für sie tun können."

Geld braucht Holland Blumen schon bis kommenden Montag. Da ist ein erster Überbrückungskredit fällig. Um zudem die Novembergehälter und frische Ware zu bezahlen, sind innerhalb von zwei Wochen 200.000 Euro nötig - ansonsten starten Abverkauf und Filialschließungen, weiß Gerhard Weinhofer, Chef der Creditreform, die sich um die Belange der Gläubiger kümmert. Eigentümer Anton Stumpf schaffte es, ein entsprechendes Darlehen bis Mittwoch Abend aufzutreiben. Um die Kette längerfristig am Leben zu erhalten, wird das aber nicht ausreichen.

Paul Niederkofler sah sich das Unternehmen mit seinen 85 Filialen und 330 Mitarbeitern vor einigen Jahren an, nahm aber davon Abstand und ist auch jetzt nicht mehr interessiert, sagt er. Damals erschienen dem Sanierer Risiken, die Standorte auf ehemaligen Tankstellen mit sich bringen, zu hoch: Wäre etwa Erdreich kontaminiert, komme für die Sanierung der Grundstücksbesitzer auf.

Schnittblumen aus Supermärkten sogen das Geschäft von Holland Blumen auf, für Hochwertigeres sorgen unzählige umtriebige Floristen. Ein Kenner der Branche wundert sich, wie die Kette überhaupt so lang durchhalten konnte. Zumal viele Shops im Schnitt nur 200.000 bis 300.000 Euro Jahresumsatz schafften und nicht selten von einer einzigen Mitarbeiterin geschupft werden müssten.

Der Markt ist hart und läuft primär über Mengen - dafür aber sind die Standorte zu klein, meinen andere. Auch wenn es einzelne stark frequentierte und ambitioniert geführte Filialen gebe - die große Masse der Shops lasse sich nicht rentabel führen. "Es ist eine verfahrene Geschichte." Der Verkauf von Immobilien gelang nur bedingt. Die meisten sind an die Hausbank verpfändet und werden wohl erst im Zuge einer Zerschlagung zu Geld gemacht. (Verena Kainrath, DER STANDARD, 6.11.2014)