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Starbucks-Kaffee: "Da sind ja gar keine Steuern drinnen." Eine Gruppe von Kabarettisten ruft zu einer Kampagne gegen die Kaffeehauskette.

Foto: ap/warren

"Die Anstalt" läuft jeden Dienstag im ZDF-Abendprogramm und greift immer wieder politische und wirtschaftliche Themen auf.

Screenshot eines YouTube-Videos von User "Don R. Wetter"

Kaffee auf dem Kopf als politisches Statement: Wenn sich Millionen von Menschen dabei filmen, wie sich sich eiskaltes Wasser über den Kopf schütten, dann kann man daraus sicher auch eine politische Kampagne stricken. Das dürfte sich eine Gruppe von deutschen Kabarettisten gedacht haben. Sie rufen in Anlehnung an die Ice Bucket Challenge zur "Star Bucket Challenge" auf. Damit wollen sie Druck auf Konzerne und ihre legalen Steuervermeidungstricks machen.

Laufen soll das dann so: Man gehe zu Starbucks und bestelle sich zum Beispiel einen Venti Frappuccino mit Haselnuss-Dressing und Schokostreusseln, erklärt Michael Mittermeier in der Sendung. Nachdem man ihn probiert hat, verzieht man das Gesicht und sagt: "Der schmeckt nicht, da sind ja keine Steuern drinnen." Dann soll man sich den - wohlgemerkt kalten - Kaffee im Lokal über den Kopf schütten.

Wichtig: Ein Freund oder eine Freundin soll das Ganze mit dem Handy filmen und dann auf Facebook, Twitter und Co mit dem Hashtag #starbucketchallenge teilen. Noch wichtiger: Leute nominieren, die es einem nachmachen.

Don R. Wetter

Noch hält sich der Erfolg der Star Bucket Challenge in Grenzen. Auf YouTube finden sich eine Handvoll Videos. Aber auch die Ice Bucket Challenge fing gemächlich an und wurde dann zum globalen Phänomen.

Der Druck auf große Konzerne, die trotz hoher Gewinne teilweise kaum Steuern zahlen, steigt aber ohnehin. Die EU-Kommission steigt Irland, Luxemburg und den Niederlanden zunehmend auf die Füße.

Lisa Borchert

Ein Österreicher hat auch schon die EU-Parlaments-Abgeordneten Eugen Freund (SPÖ), Othmar Karas (ÖVP) und Ulrike Lunacek (Grüne) nominiert.

vavoida

Dass die Politiker mitmachen werden, ist wohl eher unwahrscheinlich. Profilieren könnten sie sich bestimmt. Am Ende liegt es in der Hand der Politik, die "Steuervermeidung" zumindest in Europa zuzudrehen. Unternehmen nutzen mit einem Heer aus Anwälten jede Lücke, die ihnen das Gesetz lässt. Große Firmen wie Starbucks, die von ihrem hippen Image leben, würde es aber sicher nicht kalt lassen, wenn das Internet voller Videos von Jugendlichen mit Frappuccino auf dem Kopf ist. (Andreas Sator, derStandard.at, 4.11.2014)