Der Neurologe Robert Stepansky dort, wo er sonst nicht zu finden ist: in einem Bett des Schlaflabors.

Foto: Nathan Murrell

Tricks gegen das Schnarchen gibt's leider keine. Pfeifen, glucksen oder andere Geräusche von sich zu geben hilft meist nur kurzfristig. Deshalb gehen die Frauen von schnarchenden Männern oft vor diesen zu Bett. Wobei das akustische Problem das kleinere darstellt. Hinter dem Schnarchen kann auch eine gefährliche Erkrankung stehen, die Schlafapnoe, bei der es zu Atemaussetzern kommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen schnarchen, steigt übrigens mit Einsetzen der Menopause.

Ob ich selbst schnarche? Angeblich manchmal, wenn ich ein wenig getrunken habe und auf dem Rücken liege. Aber es dürfte nicht so gravierend sein, jedenfalls hat meine Frau noch nie gepfiffen. Geweckt worden bin ich bislang auch noch nicht. Apropos Tricks: Ich kann mich erinnern, dass ich als Schüler in der Nacht vor einer Schularbeit einmal Schäfchen gezählt habe, um endlich einschlafen zu können. Es hat aber überhaupt nicht funktioniert. Das Problem ist, dass einem das Unterbewusstsein bei solchen Versuchen zu oft ein Schnippchen schlägt. Klar gibt es Menschen, die diese meditativen Fähigkeiten haben, aber bei der Mehrheit tritt oft das Gegenteil ein, und sie haben noch größere Probleme beim Einschlafen. Diesbezüglich bedarf es dann schon eher einer längeren psychotherapeutischen Behandlung.

Frage der Umgebung

Zu uns ins Schlaflabor kommen die Menschen wegen Schlafstörungen oder nächtlichen Atemaussetzern. Erstere kommen recht häufig vor. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Meistens stecken psychische Gründe dahinter, es gibt allerdings auch medizinische Indikationen. Wir leben in einer Zeit, in der sehr viel Arbeit nötig ist, um erfolgreich zu sein. Da kommt der Schlaf oft zu kurz. Wie auch immer, wir versuchen im Krankenhaus, die Ursache herauszufinden, um dann gezielt dagegen vorzugehen. Das reicht von medikamentöser Behandlung bis hin zu psychotherapeutischen Maßnahmen. Klar, jeder kann mal schlecht schlafen, wenn er Stress hat. Von einer richtigen Schlafstörung sprechen wir, wenn man über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr Probleme mit dem Schlafen hat.

Interessanterweise schlafen die Patienten bei uns oft besser als zu Hause, obwohl die meisten glauben, im Schlaflabor noch weniger gut zu schlafen. Das liegt daran, dass die Situation zu Hause gedanklich mit den Schlafproblemen gekoppelt ist. Außerdem ist es sehr gemütlich bei uns.

Die Umgebung ist klarerweise sehr wichtig für den Schlaf, ich spreche dabei von der richtigen Temperatur, den Licht- und den Luftverhältnissen. Lüften ist sehr wichtig. Und dunkel sollte es sein. Wenn zwei Menschen in einem kleinen Schlafzimmer schlafen, sammelt sich Kohlendioxyd an, was die Qualität des Schlafens ebenfalls sehr beeinträchtigen kann. In Sachen Bett ist vor allem die Matratze ausschlaggebend, ansonsten muss der Rahmen nicht unbedingt aus mondphasengerecht geschlägertem Holz bestehen.

Ich selbst schlafe seit vielen Jahren auf einer Latexmatratze, die von einem Holzrahmen eingefasst ist. Das Bett habe ich selbst zusammengebaut. Auf meinem Nachtkästchen liegen jede Menge Bücher. Es ist schon immer so, dass ich vor dem Einschlafen lese, meistens etwas eher Trockenes wie Seminarunterlagen. Es verhält sich nämlich so, dass man Dinge besser behalten kann, wenn man sie kurz vor dem Einschlafen liest. Ansonsten gibt es in unserem Schlafzimmer einiges an Bildern. Tagsüber erfreu ich mich an ihnen, es handelt sich um Kunstdrucke von Monet und Klimt.

Generell würde ich sagen, dass ich gut schlafe, manchmal gerät der Rhythmus durch die Nachtdienste im Krankenhaus etwas durcheinander, aber eigentlich bin ich zufrieden. Und auch während des Nachtdienstes haben wir die Möglichkeit, uns zurückzuziehen und ein paar Stunden durchzuschlafen. Am schönsten ist es, an einem lauen Sommerabend in der Hängematte im Garten einzubüseln. Wobei, so ein Mittagsschläfchen kann schon auch etwas. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 7.11.2014)