London - Gut sechs Monate nach dem Mord an einer Lehrerin mitten im Unterricht ist ein britischer Schüler zu mindestens 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der als "psychotisch" beschriebene inzwischen 16-Jährige müsse aber wahrscheinlich länger in Gewahrsam bleiben, weil er auf seine Tat nach wie vor stolz sei und keine Anzeichen von Reue zeige, sagte Richter Peter Coulson am Montag im nordenglischen Leeds.

Die Einstellung des Jugendlichen sei "wahrlich grotesk". Es sei "ziemlich wahrscheinlich", dass er nie wieder frei komme, sagte Coulson. Der damals 15-Jährige hatte am 28. April in einer katholischen Schule in Leeds vor versammelter Klasse seine Spanischlehrerin Ann Maguire mit sieben Messerstichen getötet. Die 61-Jährige galt als beliebt und stand kurz vor der Pensionierung. Nach seiner Tat setzte sich der Teenager wieder auf seinen Platz und sagte zu seinen entsetzten Mitschülern: "Spaßig."

Die Tat schockierte Großbritannien. Vor Gericht bekannte sich der Bursch schuldig und gab auch zu, die Tat geplant zu haben. Zudem berichtete er über Angriffe auf andere Lehrer, so auch eine Schwangere, deren ungeborenes Kind er habe töten wollen. Im Gespräch mit einem Psychiater gab er an, wegen des Mords an Maguire "ein Gefühl von Stolz" zu verspüren.

Zur Frage nach möglichem Mitleid mit Maguires Familie sagte er: "Das kümmert mich nicht, meines Erachtens ist alles, was ich getan habe, gut." Die Staatsanwaltschaft gab an, die Eltern des 16-Jährigen verstünden ihn nicht. Maguires Schwester Denise Courtenay sagte vor dem Gerichtsgebäude, die Familie werde "sich von diesem Schmerz und dieser Qual niemals erholen". (APA, 3.11.2014)