Die 4 bis 13 Meter langen Schnabelwale bilden nach den ungleich bekannteren Delfinen die zweitgrößte Familie der Zahnwale.

Foto: NOAA

Quito - Am Dienstag beginnt in ecuadorianischen Hauptstadt Quito die 11. UN-Konferenz über die Konvention zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS). Vertreter von 119 Staaten sollen dort bis zum Sonntag über die Aufnahme von 32 Arten in die CMS-Listen besonders gefährdeter migrierender Spezies entscheiden.

Unter ihnen sind beispielsweise 21 Hai- und Rochenarten. Die Initiative zum verstärkten Schutz von Knorpelfischen folgt den Einschränkungen des Haifangs, die bereits 2013 von dem gegen illegalen Handel ausgerichteten Artenschutzabkommen CITES getroffen wurden.

Thema Schnabelwal

Die EU hat unter anderem einen Antrag zum Schutz des seltenen Schnabelwals im Mittelmeer vorgelegt, der mit der geplanten Erdölsuche in den Gewässern um die Balearen einem bedrohlichen Unterwasserlärm von bis zu 260 Dezibel ausgesetzt werden könnte. Die Ortung von Ölfeldern unter dem Meeresboden mit Schallkanonen verursacht sowohl direkte Verletzungen innerer Organe als auch Verhaltensänderungen dieser Zahnwale. Auch der intensive Sonareinsatz bei Manövern von Kriegsschiffen im Mittelmeer führte Experten zufolge wiederholt zu atypischen Strandungen von Schnabelwalen.

Dass der Antrag für die höchste Schutzstellung des Schnabelwales im Mittelmeer ursprünglich von der spanischen Regierung stamme, berge "politische Brisanz", sagte Nicolas Entrup, Sprecher der internationalen Naturschutzorganisation OceanCare. "Es ist doch das spanische Energieministerium, dass vehement die mit intensivem Lärm verbundene Suche nach Öl forciert." Die EU-Initiative sei ein wichtiges Signal für eine Verschärfung der Maßnahmen gegen die aktuell nahezu uneingeschränkten Aktivitäten der Ölindustrie im Mittelmeer.

Eisbär im Fokus

Das Interesse an neuen Erdölerschließungen, aber auch der Ökotourismus und allgemein der Klimawandel bedrohen den Lebensraum des Eisbären. Norwegen hat einen Antrag gestellt, nach dem auch die Nicht-Anrainerstaaten Verantwortung für die dramatische Entwicklung in der Arktis übernehmen sollen. "Dem Eisbären schmilzt die Zukunft unter den Tatzen weg", sagte Entrup. Von den bis zu 25.000 heute frei lebenden Eisbären wird es unter Fortführung der aktuellen Entwicklung nach Studien der Weltnaturschutzunion (IUCN) in drei Generationen - in 45 Jahren- nur noch rund 15.000 Tiere geben.

In Quito soll auch ein Aktionsplan zur Erweiterung des in Europa verankerten Vogelschutzes auf die Zuggebiete in Afrika verabschiedet werden. Vor allem die Singvögel, die im Herbst nach Afrika ziehen, sollen es auch wieder zurückschaffen. (APA/red, derStandard.at, 3. 11. 2014)