Ein junger Mann liegt bewusstlos in der Innsbrucker Innenstadt am Boden, es ist die Nacht vom 4. auf den 5. November 1912. Sein Name ist Max Ghezze, 22 Jahre alt, Medizinstudent. Den nächsten Tag wird er nicht überleben. Ghezze ist Mitglied der katholischen Studentenverbindung Raeto-Bavaria und wurde zum Opfer eines Konflikts, der zu den heftigsten in der Geschichte des Österreichischen Cartellverbands gehörte.

CVer und Burschenschafter. Gewalt auf der Straße.

An diesem winterlichen Montagabend sind Mitglieder der Raeto-Bavaria auf dem Heimweg von einem Tanzabend, als sie an einem Lokal vorbeigehen, in dem sich die deutschnationale Verbindung Gothia versammelt hat. Wer wen provoziert, ist unklar. "Klerikale Schweine", sollen die Gothen aus ihrer Bude heruntergerufen haben, meinen die einen. Andere sagen, die Studenten der Raeto-Bavaria hätten die Deutschnationalen provoziert: "Kommt's herunter, ihr Gothenschweine, wir werden euch von eurer Kneipe herunterfetzen."

Nach kurzer Zeit stürmen Studenten der Gothia auf die Straße. Sie liefern sich mit den CV-Brüdern der Raeto-Bavaria eine heftige Schlägerei, Zeitungsberichten zufolge sind 80 Studenten beteiligt. Max Ghezze wird dabei schwer verletzt. Nach dem Kampf schleppt ihn ein Kollege fort, schließlich bricht er bewusstlos zusammen. Von der Polizei wird er in eine Ausnüchterungszelle gesteckt, am nächsten Tag erliegt er seinen Verletzungen. Wenige Tage später veröffentlicht seine Verbindung eine Todesanzeige: "Unser lieber Bundesbruder med. Max Ghezze wurde erschlagen, ein Opfer der katholischen Überzeugung."

Auch heute noch sind Burschenschafter und CVer gespaltene Lager, Straßenkämpfe gehören der Vergangenheit an. In politischen Debatten nehmen sie selten aufeinander Bezug, auch wenn sie gegensätzliche Anschauungen vertreten. In den 1990er-Jahren gab es dann sogar Versuche der Annäherung zwischen den beiden Gruppen. Wer das Verhältnis zwischen ihnen wirklich verstehen will, muss zurück zum Ursprung der katholischen Verbindungen und Burschenschaften.

Die Geschichte des CV im Video.
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Die Sache mit den Burschen

Im 14. und 15. Jahrhundert, als die ersten Universitäten im deutschsprachigen Raum gegründet wurden, entstanden sogenannte Bursen, die zunächst lediglich Ess-, Wohn- und Lebensgemeinschaften von Studenten waren. In der Folge schlossen sich die Studenten gleicher Herkunft zu Nationen zusammen. Diese entwickelten sich zu den Landsmannschaften weiter, die, wie der CV, Verhaltensregeln in Form eines Komments kannten. Auch das Prinzip der Lebensfreundschaft entstand zu dieser Zeit.

"Unser Problem in Österreich ist, dass wir sehr oft mit den schlagenden Verbindungen verwechselt werden." Karl Wolfgang Schrammel, Generalsekretär des ÖCV

Die eigentliche Geschichte des CV beginnt zusammen mit jener der Burschenschaften vor etwa 200 Jahren, als zur Jahrhundertwende die ersten Corps und Burschenschaften entstehen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Napoleon in den Befreiungskriegen in ganz Europa zurückgedrängt, und eine neue Idee gewann immer mehr an Fahrt: der Nationalismus, der für Burschenschaften und katholische Verbindungen ein Grundprinzip wurde. 1815 wurde in Jena die sogenannte Urburschenschaft gegründet, die erste Studentenverbindung, die zumindest im Auftreten und in Gebräuchen sowohl für die heutigen Burschenschaften und CV-Verbindungen als auch für zahlreiche weitere Verbände den Grundstein legte. Einige Zeit später wurde 1844 mit der Bavaria in Bonn als Gegenbewegung zu den antiklerikalen Burschenschaften die erste katholische Verbindung gegründet und schließlich mit der Austria Innsbruck 1864 die erste österreichische katholische Studentenverbindung, die auch heute noch Mitglied des Österreichischen Cartellverbands ist. Damals wie heute sahen sich die Mitglieder der Burschenschaften und katholischen Verbindungen auf den ersten Blick relativ ähnlich, ihre Werte und Ideale unterscheiden sich jedoch deutlich.

"Bei aller Ähnlichkeit im äußeren Erscheinungsbild gibt es ganz zentrale Unterschiede. (...) Hier besteht ein ganz massiver Gegensatz. Einmal proösterreichisch, das andere Mal antiösterreichisch, deutschnational."
Andreas Peham, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
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Das Vaterland ist entweder Österreich oder ein großdeutsches Reich. Ein Punkt, an dem in mehrerlei Hinsicht eine klare Grenze gezogen wird. Ein weiterer großer Unterschied ist die Narbe im Gesicht, die Burschenschafter und CVer auch für Nichteingeweihte leicht unterscheidbar macht: die Mensur.

"Der zweite wichtige Unterschied ist das schlagende Prinzip, das den katholischen Verbindungen fehlt. Das kennen sie nicht."
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Zuletzt ist es die Gretchenfrage, die die beiden Lager trennt: Der CV ist streng katholisch. Nach gesellschaftspolitischen Ansichten gefragt, verweisen viele Cartellbrüder auf die Positionen der Kirche. Deutschnationale wiederum sind antiklerikal eingestellt. Christentum, Islam und das Judentum stoßen bei ihnen auf Ablehnung.

"Die katholischen Verbindungen, wie der Name es sagt, haben das Christentum zum Prinzip. Bei den Deutschnationalen fehlt dieser positive Bezug auf die christliche Religion."
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Von München nach Khartum

Das klerikale Prinzip des CV drückt sich auch heute noch in vielerlei Formen aus. So auch in der besonderen Verbindung zum jüngsten Staat der Welt, die eine lange Geschichte hat. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Vatikan Missionare in das Gebiet des heutigen Südsudan geschickt, später gründete der österreichische Kaiser dort ein Protektorat über die Mission. Unter den Missionaren waren auch CVer, etwa der Gründer einer der ersten CV-Verbindungen, Franz Lorenz Gerbl, der schließlich in Khartum, der Hauptstadt des heutigen Sudan, verstarb. Auf ihn beruft man sich auch heute wieder. Nachdem 2011 der Südsudan gegründet wurde, gab es nämlich auch im ÖCV eine Neugründung.

Südsudan und ÖCV.

Der sogenannte Südsudanzirkel wurde auf Anregen des Diplomaten und Abteilungsleiters im Außenministerium, Gerhard Jandl, zwei Monate nach der Staatsgründung ins Leben gerufen. Ziel des Zirkels sei es, so Jandl in einer offiziellen Mitteilung zur Gründung, "dass die historischen Leistungen der CVer einen angemessenen Platz in der Geschichtsschreibung des nunmehr unabhängigen Südsudan erhalten [und] dass darauf aufbauend neue Kontakte geknüpft und geeignete Hilfsprojekte unterstützt werden können". Der Zirkel hat knapp 450 Mitglieder, darunter neben Jandl auch Michael Spindelegger, Caritas-Präsident Michael Landau und der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer. In der ÖCV-Zeitschrift "Academia" lobt Jandl die Mission in höchsten Tönen. Kritik will er nicht gelten lassen, Kolonialisierungsbestrebungen der damaligen Missionare weist er von der Hand.

Der Afrikanist Markus Kaiserseder hat sich in seiner Diplomarbeit an der Universität Wien mit den Missionierungsbestrebungen im Sudan vor mehr als 150 Jahren beschäftigt. Er sieht das Ganze etwas anders. Eine Kolonie sei sogar im Ministerialrat zu Beginn diskutiert worden. "Für Österreich war das Land interessant in Bezug auf den Bau des Suezkanals. Außerdem brauchte man ein Gebiet, das noch frei war. Eines, wo noch keine andere europäische Großmacht den Fuß hineingesetzt hatte", sagt Kaiserseder. Auch heute noch gibt es Verbindungen zwischen dem Sudan, beziehungsweise dem Südsudan, und Österreich. Als Österreich 2010 nichtständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrats war, besuchte Außenminister Spindelegger seinen sudanesischen Kollegen ganze sieben Mal. Im Gespräch weist Jandl jedoch wirtschaftliche oder politische Interessen hinter dem Südsudanzirkel zurück, Außenpolitik mache heutzutage die EU.

Im Gespräch will er die positive Rolle der Mission hervorheben: "Es gibt viele Publikationen, die sagen, Mission ist per se schlecht. Das sehe ich als zu stark mit den Augen des 21. Jahrhunderts betrachtet. Man mag über die Methoden durchaus diskutieren, aber wenn Missionierung auf eine friedliche Art passiert, sehe ich da auch nichts Verwerfliches. Wir sind schließlich überzeugt, dass der Katholizismus eine gute Religion ist, und freuen uns, wenn andere Kulturen diese Religion annehmen."

Uniformiert unter Dollfuß

Auf der jährlichen Cartellversammlung, die 2014 in Baden bei Wien stattfand, beginnen die Mitglieder ihren Umzug vor der örtlichen Kirche. Sie marschieren pompös auf: bunte Mützen mit Federschmuck, farbenprächtige Jacken, eine breite Schärpe über der Brust und einen stumpfen Degen am Gürtel. Manche haben einen Fuchspelz über die Schulter geworfen. Vollwichs heißt die festliche Uniform der CVer, durch variierende Details lässt sich die Zugehörigkeit zu den einzelnen Verbindungen erkennen. Wenn CV-Mitglieder so auftreten, fühlt man sich ins 19. Jahrhundert versetzt. Die Bekleidung hat sich seit damals wenig verändert. Schon zur Zeit der Bursen trugen die Mitglieder verschiedene Farben, um ihre Zugehörigkeit zu signalisieren. Im 19. Jahrhundert kristallisierte sich eine nationalistische Interpretation heraus. Die Bänder, die Burschenschafter um den Oberkörper tragen, beinhalten häufig zumindest eine oder zwei Farben aus dem Spektrum Schwarz-Rot-Gold, während bei CV-Verbindungen öfter Weiß-Rot zu finden ist.

Farben und Bänder.

Ein tatsächliches Gründungsdatum des Cartellverbands, der zunächst Verbindungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern umfasste, ist schwer festzulegen. Beschlossen wurden die Statuten 1871, aber schon 1856 wurde ein Cartell zwischen zwei Verbindungen geschlossen.

Bis zum Ersten Weltkrieg kamen ständig neue Verbindungen zum CV, schließlich waren es 1914 ganze 80. Die vier Prinzipien entstanden im Laufe der Zeit. Die Vaterlandsliebe, das Bekenntnis zur "patria", kam erst 1909 dazu, nicht zuletzt, weil lange unklar war, wem die Vaterlandstreue eigentlich galt. Gerhard Hartmann, selbst CVer und Verfasser mehrerer Werke über die Entwicklung des Verbands, meint in "Der CV in Österreich", damals sei wohl in erster Linie die deutsche Volkszugehörigkeit gemeint gewesen.

Von Beginn an war aufgrund dieser Werte der Kampf gegen die Burschenschaften ein Fixpunkt in der Entwicklung des CV. Vor dem Ersten Weltkrieg kam es neben dem Tod von Ghezze zu zahlreichen weiteren Prügeleien und politischen Agitationen zwischen den beiden Lagern.

"Nach dieser Phase auch der gewaltsamen Auseinandersetzungen im späten 19. Jahrhundert kommt es dann im Ersten Weltkrieg und danach zu einer Phase der Annäherung. Stichwort: Antisemitenbund. Also der gemeinsame Feind – unter Anführungszeichen – Jude oder Weltjudentum oder jüdischer Bolschewismus eint die unterschiedlichen Verbindungstypen."
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Die Zeit von 1934 bis 1938 war eine der Hochblüte des CV in der Politik. Angefangen bei Bundeskanzler Engelbert Dollfuß war die Führungsriege Österreichs von CVern durchsetzt. Das damals entscheidende Organ, der Bundestag, war laut Gerhard Hartmann zu 40 Prozent mit CVern besetzt. So wie Dollfuß' Vorgänger Ignaz Seipel war auch sein Nachfolger Kurt Schuschnigg gleich in mehreren Verbindungen aktiv. 1933 forderte der deutsche CV nach der Gleichschaltung unter dem NS-Regime die österreichischen Verbindungen auf, Dollfuß als Mitglied auszuschließen. Diese weigerten sich jedoch und gründeten den nunmehr "Österreichischen Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen", kurz: ÖCV. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Verbindung allerdings aus dem Namen gestrichen.

Dollfuß, der "Märtyrer".

Das austrofaschistische Regime ist ein Kapitel in der Geschichte des ÖCV, von dem sich manche Mitglieder ungern distanzieren. Im Mittelpunkt der Kontroverse steht Engelbert Dollfuß. Hartmann schreibt in "Der CV in Österreich", einer Basislektüre der CVer, von Dollfuß als einem "Märtyrer". Im Gespräch sträubt er sich gegen den Begriff "Austrofaschismus" und spricht lieber von einem "autoritären Regime". Hartmann verteidigt Dollfuß weiter: "Wären die Nationalratswahlen im Oktober 1934 regulär abgehalten worden, hätte die NSDAP vermutlich eine deutliche Mehrheit bekommen, ähnlich wie 1933 in Deutschland. Ob dann Österreich nach 1945 so glimpflich dagestanden wäre, steht auf einem anderen Blatt." Dollfuß war allerdings auch derjenige, der 1920 bei der Versammlung des damals noch geeinten CV einen Arierparagrafen einführen wollte. Auch das ist für Hartmann kein Problem: "Das ist ja aus der damaligen Zeit zu erklären. Der Antisemitismus war ja in diesen Jahren in Österreich, Deutschland oder Frankreich, salopp formuliert, eine quasi politisch korrekte Einstellung."

Ähnlich argumentiert Wolfgang Schrammel, Generalsekretär des ÖCV, der – wie einst Dollfuß – Mitglied der Franco-Bavaria ist. Auf der Bude der Verbindung hängt bis heute ein Bild des ehemaligen Kanzlers: "Man kann Engelbert Dollfuß natürlich als Politiker gewissermaßen kritisch sehen, aber er war bei der Franco-Bavaria – von Anfang an. Zuerst Student, dann Senior, später lange Philistersenior. Wenn die Franco-Bavaria Engelbert Dollfuß hier mit einem großen Gemälde in ihrem Konventsraum huldigt, dann huldigen wir nicht nur dem Bundeskanzler, sondern auch unserem ermordeten Philistersenior. Dieses Bekenntnis zu den Verstorbenen, zu den Ermordeten, ist etwas, das uns im ÖCV generell sehr wichtig ist." Die Internierung und Verfolgung politisch Andersdenkender, das Verbot anderer Parteien und die Errichtung eines autoritären Regimes unter Dollfuß sind also alles keine Punkte, die für seine Bundesbrüder zum Bruch führen.

Nachdem die Nazis 1938 in Österreich die Macht ergriffen hatten, wendete sich das Blatt für den CV jedoch. Er wurde noch im selben Jahr verboten und konnte bis 1945 nur im Untergrund agieren.

Für den Politikwissenschafter Bernhard Weidinger steht fest: "Das Verhältnis von ÖCV und Nationalsozialismus ist vielschichtig. Sowohl die katholischen Verbindungen als auch viele ihrer Mitglieder als Einzelpersonen wurden zu Opfern des Nationalsozialismus." Einige konnten sich für den Nationalsozialismus begeistern, andere leisteten dem Regime aktiv Widerstand. "Mancher wurde im Übergang von der ständestaatlichen zur nationalsozialistischen Diktatur vom Verfolger zum Verfolgten."

"Im Großen und Ganzen kann man durchaus sagen, dass auch im Vergleich mit anderen Organisationen die Entnazifizierung im CV relativ konsequent gehandhabt wurde", sagt der Politikwissenschafter Bernhard Weidinger.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es zunächst darum, den ÖCV wiederzubeleben. Im Mai 1946 wurde er offiziell wieder zugelassen, Ende November desselben Jahres fand die erste Cartellversammlung in der Zweiten Republik statt. Von da an dominierte der ÖCV die ÖVP wie keine der eigentlichen Vorfeldorganisation der Volkspartei. Bis 1970 war jeder Bundesparteiobmann, jeder Generalsekretär und jeder ÖVP-Bundeskanzler CV-Mitglied.

Zahme Annäherungen

Seit den 70er-Jahren aber litt der CV stark unter der geschwächten Position der ÖVP. Wenn auch der Prozentsatz an CVern in der ÖVP-Fraktion hoch blieb und 1990 fast ein Drittel der Fraktion aus CVern bestand, nahm der politische Einfluss stetig ab.

In den 1990er-Jahren gab es daher auch Annäherungen an den ermatteten CV von einer Gruppe, mit der die Cartellbrüder von jeher verfeindet waren: den Burschenschaften.

"Es gab in den 90er-Jahren Versuche von burschenschaftlicher Seite, Brücken zum CV zu schlagen. Diese Versuche sind aber auf wenig Gegenliebe gestoßen."
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Die Schwächung des CV fand ihren vorläufigen Tiefpunkt schließlich ausgerechnet in der FPÖ-ÖVP-Regierung unter Kanzler Wolfgang Schüssel. Schüssel, selbst nicht Mitglied einer CV-Verbindung, hatte in seiner ersten Legislaturperiode einen einzigen katholischen Korporierten als Staatssekretär in seinem Regierungsteam. Aus der Sicht des CV noch schlimmer: Er hatte sich mit dem Burschenschafter Jörg Haider geeinigt und mit Dieter Böhmdorfer und Herbert Haupt sogar Burschenschafter in seine Koalition eingelassen.

Ein neuer Frühling, oder: die letzten Sommertage

Nach dem Tiefpunkt Anfang der Nullerjahre dauerte es gut zehn Jahre, bis der Cartellverband wieder einen kräftigen Fürsprecher in der Regierung hatte. Schon in der ersten Legislaturperiode von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), als Josef Pröll die Funktion des ÖVP-Chefs und Vizekanzlers innehatte, war der CV mit sieben Mitgliedern – über die gesamte Legislaturperiode verteilt – stark vertreten. Doch erst mit Michael Spindelegger, der seine Verbindungsbrüder nur so um sich scharte, hatte die ÖVP wieder einen eingefleischten CVer an ihrer Spitze. Auch der aktuelle Vizekanzler und Parteichef Reinhold Mitterlehner ist CVer.

Medial wurde die Häufung an CVern um Spindelegger oft als Wiedererstarken des Cartellverbands gewertet, und auch der Amtsantritt Mitterlehners als Vizekanzler wurde ähnlich gedeutet. Im Gespräch mit Mitgliedern, Ex-CVern und Außenstehenden meinen aber einige, es sei wohl eher ein letztes Aufbäumen. Eines ist klar: Der CV ist noch lange nicht tot. Aber seine Glanzzeiten, die liegen hinter ihm.

Wie stark der CV an seiner Rekrutierungsbasis, den österreichischen Universitäten, ist, erfahren Sie im nächsten Teil.