Wien - Die Überprüfung von Asylquartieren in mehreren Bundesländern durch die Recherche-Plattform "Dossier" hat im Vorjahr einige Missstände zutage gebracht und damit auch für einiges Aufsehen gesorgt. Bei einer Nachschau im heurigen Jahr hat sich gezeigt, dass vor allem in Niederösterreich eine deutliche Verbesserung eingetreten ist, während im Burgenland mehr oder weniger alles beim Alten ist.

17 mangelhafte Quartiere wieder besucht

Bei der in Kooperation mit "Servus TV" durchgeführten Recherche stattete Dossier jenen 17 Quartieren einen Besuch ab, die bei der Erst-Visite den schlechtesten Eindruck gemacht hatten. Bei den Unterkünften in Niederösterreich zeigte sich, dass diese entweder von der Behörde geschlossen wurden oder die beanstandeten Mängel im Wesentlichen beseitigt wurden.

Anders die Situation im SP-regierten Burgenland. Die von "Dossier" angetroffenen Mängel glichen mehr oder weniger jenen im Vorjahr. So wurde etwa Schimmel in den Schlafräumen nicht entfernt sondern bloß übermalt.

In Salzburg stagniert das Qualitätsniveau der Unterbringung laut "Dossier", obwohl mangelhafte Quartiere geschlossen wurden. Immerhin wird auch ein Beispiel in Salzburg gezeigt, wo sich die Zustände nach der Übernahme durch einen neuen Betreiber drastisch gebessert haben.

79 Quartiere im Vorjahr untersucht

Die ursprüngliche Untersuchung im Jahr 2013 hatte die Journalisten in 79 Quartiere geführt, wo in rund einem Drittel der Unterkünfte gröbere Mängel entdeckt wurden. Am schlechtesten abgeschnitten hatte da ein Quartier im burgenländischen Pama. Von Stromrationierung in der Küche wird ebenso berichtet wie von Schimmelbefall oder kaputten Einrichtungsgegenständen. Geändert hat sich dort bis heute nichts.

Anders in Niederösterreich, wo Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Team Niederösterreich) für das Flüchtlingswesen zuständig ist. Bei Unterkünften in Muthmannsdorf und Grimmenstein meinte ein Gerichtssachverständiger beim Erstbesuch, dass die Räume aufgrund akuter Gesundheitsgefährdung bis zu einer fachgerechten Sanierung nicht mehr benutzt werden sollten. Mittlerweile ist in beiden Quartieren der Schimmel entfernt worden. Betten und Sanitärräume wurden inzwischen saniert. (APA, 3.11.2014)