Ganz so ideologisch dürfte der Linux-Umstieg in China wohl nicht motiviert sein. Das mangelnde Vertrauen in proprietäre Produkte aus dem Ausland ist hier der entscheidende Faktor.

Grafik: Linux

Das Vertrauen in US-amerikanische Softwareprodukte hat im Gefolge der Enthüllungen durch den ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden deutlich gelitten. In China scheint man dieses allerdings schon länger nicht mehr gehabt zu haben, haben die Behörden des Landes doch schon vor einiger Zeit beschlossen, Windows in der öffentlichen Verwaltung vollständig durch eine eigene Linux-Variante zu ersetzen.

Planung

Laut einem Bericht von WantChinaTimes scheint diese Initiative nun Konturen anzunehmen. Demnach hat die Chinesische Akademie der Ingenieurwisschenschaften einen Plan erstellt, der jährlich die Umstellung von 15 Prozenta sämtlicher Behördenrechner vorsieht. Bis 2020 soll so ein großer Teil der betroffenen Computer umgestellt werden. Die Regierungsspitze soll dieser Roadmap bereits zugestimmt haben. Die chinesische Bankenaufsicht hat unterdessen chinesische Finanzinstitute dazu aufgefordert, auf regionale Betriebssystem umzusteigen.

Fehlende Details

Allerdings bleibt der Bericht einiges an Details schuldig. Etwa die Antwort auf die Frage, welches Linux-System eigentlich zum Einsatz kommen soll. In der Vergangenheit war über eine Zusammenarbeit mit Softwarehersteller Canonical für eine chinesische Linux-Variante namens Ubuntu Kylin berichtet worden. Auch ist nicht vollständig klar, wann die Umstellung exakt beginnen soll.

Kontroverse

Die chinesische Regierung hatte in den letzten Monaten die Gangart gegen Microsoft-Produkte verschärft. So wurde bereits im Mai Windows 8 in China verboten, nachdem die Behörden dieses als Sicherheitsrisiko eingestuft hatten. Dieses würde "persönliche Daten" von Nutzern ausspähen und sie in die USA übermitteln, hieß es damals als Begründung. Ein Vorwurf, den Microsoft von sich weist. (red, derStandard.at, 2.11.2014)