Hamburg/München - Der Siemens-Konzern will laut einem "Spiegel"-Bericht dabei helfen, den Platzmangel bei der Unterbringung von Flüchtlingen in deutschen Großstädten zu entschärfen. Auf Anregung des Betriebsrats am Standort Richard-Strauss-Straße im Münchner Stadtteil Bogenhausen prüfen die Stadt und das bayrische Sozialministerium demnach, ob dort mehrere hundert Personen aufgenommen werden können.

In der Vorausmeldung des Hamburger Nachrichtenmagazins vom Wochenende heißt es zudem, Siemens-Chef Joe Kaeser habe das Vorhaben in einem Brief an den Betriebsrat begrüßt. Dem Bericht zufolge war in dem rund 30.000 Quadratmeter großen Komplex im Münchner Osten bisher die Vertriebsabteilung für den Raum Süddeutschland untergebracht. Nachdem die dort verbliebenen Siemens-Mitarbeiter kürzlich an den Stadtrand nach Neuperlach umgezogen seien, stünden die Büroräume samt Kantine und Sanitäranlagen nun leer. Ob die Immobilie tatsächlich als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann, wollen Architekten, Sicherheitsexperten und Behördenvertreter demnach in den kommenden Tagen klären.

"Let's do it"

Deutschland Bundespräsident Joachim Gauck sagte zum Thema Flüchtlingsaufnahme am Sonntag in der ARD, dass das Land seine Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft habe. Es gebe Notsituationen, die den Deutschen aus der Nachkriegszeit bekannt seien, "wo wir mit unserem Reichtum (...) tatsächlich nicht am Ende unserer Möglichkeiten sind. Und dann: Let's do it."

Im "Bericht aus Berlin" des ARD-Hauptstadtstudios sagte Gauck, es könnten aber möglicherweise auch nicht alle Flüchtlinge aufgenommen werden, die nach Deutschland kommen wollten. "Da müssen wir auch mit unseren europäischen Nachbarn darüber nachdenken: Wer macht was?" Insgesamt zeigte sich Gauck zuversichtlich, dass Deutschland diese Herausforderung bewältigen werde. Zwar gebe es auch Ängste vor Zuwanderung. "Auf der anderen Seite ist dieses Land reifer geworden." (APA, 2.11.2014)