Beim Verkauf des Südosteuropa-Netzwerks der Hypo dürfte die Republik einen großen Schritt weitergekommen sein. Das ist zwar eine der seltenen guten Nachrichten von der Bank, Euphorie wäre aber völlig verfehlt. Nicht nur weil die Transaktion noch einige Hürden nehmen muss; auch wegen damit verbundener Begleiterscheinungen könnte der Deal mit der Beteiligungsgesellschaft Advent noch Kopfzerbrechen bereiten.

Einerseits wird mit dem kolportierten Kaufpreis nur ein Bruchteil des in den Töchtern steckenden Eigenkapitals abgedeckt, andererseits muss der Bieter die von der Hypo den Balkanbanken gewährten Kredite erst nach einem langjährigen Aufschub bedienen.

Was das bedeutet? In den nächsten Jahren kommen hohe Tilgungen von Anleihen auf die Bank zu. Insbesondere im Jahr 2017, wenn mehr als drei Milliarden Euro fällig werden, benötigt die Hypo viel Liquidität. Die Rückflüsse aus den faulen Krediten dürften überschaubar sein, der Wert der Sicherheiten steht in den Sternen. Und von den Extöchtern kann nun ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt kein Geld fließen. Die Abbaubank wird somit nur mit neuen Krediten Altschulden bedienen können. Fragt sich nur, wer diese Darlehen tilgt: der Schuldner oder der Steuerzahler?

Die Republik setzt auf das Prinzip Hoffnung. Das Risiko wurde wegen der beim Bund verbleibenden Ausleihungen in Südosteuropa mit dem Verkauf kaum reduziert. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 31.10.2014)