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Kaci Hickox und ihr Freund verließen am Donnerstag das Haus, um eine Radtour zu machen. Die Polizei folgte ihnen.

Foto: AP Photo/Robert F. Bukaty

Fort Kent – Der Konflikt um US-Krankenschwester Kaci Hickox geht weiter. Am Donnerstag hatte die 33-Jährige ihr Ultimatum an den Staat Maine für abgelaufen erklärt. Sie verließ ihr Haus, in dem sie bis 10. November unter Quarantäne stehen sollte, und unternahm mit ihrem Freund eine Radtour.

Zuvor hatte Hickox die Behörden von Maine aufgefordert, sie aus der Quarantäne zu entlassen. Andernfalls wolle sie klagen. Doch Maines Gouverneur Paul LePage antwortete ihr mit Ankündigung von Härte: Sein Büro habe einen "Vorschlag" erarbeitet, laut dem Hickox, die laut Tests Ebola-negativ ist, die gesamte 21-Tage-Inkubationszeit in ihrem Haus zu bleiben habe.

Ebola-Helferin in Sierra Leone

Hickox ist erst seit einer Woche wieder zurück in den Staaten. Zuvor half sie einen Monat lang Ebola-Patienten für Ärzte ohne Grenzen in Sierra Leone. Seitdem ist ihr Gesicht in allen Zeitungen. Noch am Flughafen Newark wurde sie nach eigenen Angaben "wie eine Verbrecherin" von Beamten befragt, ihre Körpertemperatur gemessen und anschließend unter Zwangsquarantäne gestellt. Gegen die Unterbringung in einem Isolationszelt im Bundesstaat New Jersey wollte sie mit einem Menschenrechtsanwalt klagen.

New Jerseys Gouverneur Chris Christie ließ Hickox daraufhin ziehen – sie kehrte zu ihrem Freund in das gemeinsame Haus in Maine zurück. Und wurde wieder unter Quarantäne gestellt. Am Mittwochabend trat die sie dann vor die Kameras – gab eine Pressekonferenz in der Hauseinfahrt, immer unter Beobachtung von Polizisten, die auf der anderen Straßenseite postiert wurden. Den ganzen Tag lang hatte sie schon mit den Behörden von Maine verhandelt, wollte die Sache einvernehmlich klären. "Mir wurde gesagt, dass der Staatsanwalt gerichtlich gegen mich vorgehen will. Sollte das passieren, werde ich mich wehren", sagte Hickox. Dann schüttelte sie einem Reporter die Hand: "Man kann meine Hand schütteln. Ich werde niemandem Ebola geben", sagte sie.

Obama: Maine entscheidet

Die Zwangsquarantäne übersteigt die Maßnahmen, die von der obersten Behörde für Krankheitskontrolle und Vorbeugung (CDC) vorgegeben wird. Diese besagen, dass Kräfte, die in Kontakt mit Ebola-Kranken waren, zweimal pro Tag einen CDC-Mitarbeiter kontaktieren müssen, einmal persönlich, einmal telefonisch. Zudem müssen sie regelmäßig die Körpertemperatur messen. Damit hat Hickox kein Problem.

Wie die Behörden in Maine mit Hickox verfahren, sei "definitiv deren Entscheidung", sagte US-Präsident Barack Obama am Donnerstag. Er hoffe aber auf ein "wissenschaftlich fundiertes Vorgehen". Stunden davor hatte er die neuen bundesstaatlichen Vorgaben als zu streng bezeichnet und Helfern seinen Respekt bekundet. Die New York Times zitiert einen Experten, laut dem eine Person nur festgehalten darf, wenn sie ein Risiko darstelle. Da Ebola nur durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten der Infizierten übertragen werden kann, sei dies im Fall Hichox wohl überzogen. (bbl, DER STANDARD, 31.10.2014)