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Schröcksnadel und Klug stecken oft die Köpfe zusammen. Rio 2016 soll nicht London 2012 werden, soll Medaillen bringen. Das auch von Schröcksnadel verantwortete Verbandsranking hat Klug verblüfft.

Foto: APA/Gindl

Wien - Peter Schröcksnadel durfte nicht fehlen. Schließlich sind die Herren und Damen des von ihm geführten Skiverbands bei der Wahl zum Sportler und zur Sportlerin des Jahres weitgehend unter sich geblieben. Die dazugehörige Gala hat am Donnerstagabend im Austria Center Vienna stattgefunden. Doch da Schröcksnadel schon einmal für ein paar Tage in Wien weilte, schaute er auch im Büro des Sportministers vorbei. Mag sein, Gerald Klug hat das Zusammentreffen eher darauf zurückgeführt, dass er die Mitglieder der Bundes-Sportkonferenz (BSK) zu sich geladen hatte.

Klug wollte nicht zuletzt seine Unzufriedenheit darüber ausdrücken, wie in der Öffentlichkeit ankam, dass vier Millionen Euro an (öffentlichen) Fördergeldern über ein neues Ranking der sechzig Sportverbände vergeben werden, für das die BSK verantwortlich zeichnet. Wobei sich der Minister prinzipiell "sehr wohl zum Leistungsprinzip bekennt" und das Ranking fortgeführt sehen will. Adaptierungen aber seien unabdingbar. Klug schloss sich Funktionären vieler, auch gut klassierter Verbände an, denen zufolge die BSK "Äpfel und Birnen in einen Topf geworfen" hatte.

Olympia hat Vorrang

Bei der Erstellung künftiger Rankings soll die Beurteilung von Team- und Einzelsportarten laut Klug "klar getrennt" sein, olympischen Sportarten soll mehr Bedeutung zukommen. "Leistungsorientierung ja. Aber sie muss den Leistungen der Verbände gerecht werden und die unterschiedlichen Voraussetzungen so gut wie möglich berücksichtigen."

ÖSV-Chef Schröcksnadel wurde u. a. von Astrid Stadler, der BSK-Vorsitzenden und Präsidentin des Bob- und Skeletonverbands, zu Klug begleitet, der festhielt, es habe "viele gute Anregungen gegeben. Der Wille zur Weiterentwicklung war bei allen Gesprächsteilnehmern klar erkennbar." Wolfgang Gotschke, Geschäftsführer des Bundes-Sportförderungsfonds (BSFF), dem die BSK entsprungen ist, sprach von "Unschärfen in der Version eins" und kündigte "eine Verwaltungsvereinfachung" an.

Das könnte die Bundes Sport Organisation (BSO) betreffen, die vor dem BSFF die Fördergelder vergeben hat. Klug stellt sich "eine Weiterentwicklung der BSO" vor. An der Tatsache, dass Stadler, Schröcksnadel und weitere Verbandsvertreter der BSK angehören und dass so gesehen, wie Kritiker meinen, "Förderer sich selbst fördern", stößt sich der Minister nicht. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 31.10.2014)