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König des Contents? Mark Zuckerbergs Facebook könnte künftig noch mehr Kontrolle über Inhalte ausüben

Foto: APA/EPA/STR

Die Homepage ist tot, und Facebook hat sie ermordet – dieses Bonmot wird zurzeit in der US-Verlagsbranche immer beliebter. Denn das soziale Netzwerk wird zusehends zum wichtigsten Vertriebsweg für Online-Artikel. Jedes Medienhaus betreibt mindestens eine Facebook-Seite; wird ein Artikel viral, bringt das mehr Klicks als eine gute Positionierung auf der eigentlichen Website des Herausgebers.

Um Partner "kümmern"?

Facebook weiß das natürlich – und will Verlage jetzt noch enger an sich binden. So hat das soziale Netzwerk vor einigen Tagen angekündigt, dass Medien künftig ihre gesamte Online-Präsenz komplett auf Facebook auslagern können. Artikel werden nur mehr im sozialen Netzwerk veröffentlicht, im Gegenzug teilt Facebook die damit erwirtschafteten Werbeerträge mit den Rechteinhabern. Ein Plan, der laut Wired auch impliziert, dass sich Facebook um die Partner "kümmern wird".

Facebook als "Amazon des Contents"?

Sprich: Facebook-loyale Medien könnten dann für ihre nur auf Facebook platzierten Artikel bessere Positionierungen in den Timelines der Nutzer erlangen. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad, da Facebook auch um spannende Inhalte bemüht ist. Aber doch spürbar besser. Das weckt Vergleiche mit Amazon und dessen Kampf um das E-Book. Tatsächlich hat auch Facebook eine Marktdominanz erlangt, vor allem im mobilen Bereich. So ist Facebook Weltmeister bei mobiler Werbung, beinahe 2 Milliarden Dollar flossen 2013 nur dadurch in Mark Zuckerbergs Konzern.

News, Videos, Stars

Der Konzerngründer hob denn auch drei Dinge hervor, die "sehr wichtig" für Facebook seien: Die bereits erwähnten "News", also Medienartikel, dann Videos und schließlich "Berühmtheiten". Ein Angriff auf Twitter und Google: Dem Suchmaschinisten will Facebook in Punkto YouTube und Google News angreifen, Twitter durch den Promi-Effekt.

Oculus Rift

Hehre Pläne für Facebook, das ohnehin zu den wichtigsten IT-Konzernen zählt. Doch Mark Zuckerberg zählt darauf, dass sein Unternehmen in einigen Jahrzehnten noch immer existiert. Daher müssen gute Inhalte her, die Nutzer an die Plattform binden. Und selbst für die ferne Zukunft scheint Facebook gerüstet zu sein, so Wired: Denn mit dem Erwerb von Virtual-Reality-Experte Oculus Rift könnte das soziale Netzwerk irgendwann Content in einer Weise kontrollieren, die momentan noch gar nicht vorstellbar ist. (fsc, derStandard.at, 30.10.2014)