Elegant, gestreckt und mit einem Kühlergrill à la Aston Martin - so geht die gehobene Mittelklasse von Ford, der Mondeo, in die nächste Runde. Interessant für Österreich: Allrad. Und aus der Kooperation mit Toyota gibt es sogar ein Hybridmodell

Malaga - In den USA dreht der Mondeo unter dem Namen Fusion schon seit Herbst 2012 fröhlich seine Runden. In Österreich ist der garnichtmehrsoneue Neue ab Mitte Januar erhältlich - die mehr als zwei Jahre dazwischen sind den Spätfolgen der veritablen Firmenkrise (auch in Europa) gestundet. Der bisher im belgischen Genk produzierte Mondeo wanderte nach Valencia, wo Ford im Eilzugstempo die neuen Produktionslinien hochgezogen hat, aber das dauert halt, und deshalb Spätstart für den Mondeo.

Foto: Ford

Der neue VW Passat hingegen legt schon im November los, und weil damit der direkteste aller Gegner genannt ist, kurz ein kleiner Vergleich. Beide kratzen bereits ein wenig an der Fünf-Meter-Grenze, beide strecken sich exakt auf 4,87 Meter Länge, beide haben ihre Leichtbau-Hausaufgaben gemacht: Ford spricht von bis zu 115 kg Abschlankung gegenüber dem Vorgänger, ergibt ein Leergewichtsspektrum von 1485 bis 1675 kg (Passat: 1475-1735 kg).

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Beim Komfortmaßstab Radstand schlägt der Mondeo (2,85 m) den Passat sogar um sechs Zentimeter. Damit sind wir bereits beim Haupteindruck, den die Fahrpräsentation auf mit sicherem Gespür ausgewählten, verkehrsarmen Kurvenstraßen in Andalusien hinterlassen hat. Der Wagen rollt ungemein komfortabel ab, man möchte fast das Attribut souverän bemühen. Wünschen würde sich unsereins indes eine etwas direktere Lenkung, aber da sind wir bereits bei "Geschmackseite".

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Geschmack gibt das Stichwort für das Design. Niemand wird dem neuen Ford-Flaggschiff ausgeprägte Eleganz absprechen wollen. Langgestreckt, schnörkellos und mit einem Kühlergrill, dessen Gestaltung fast an Aston Martins erinnert. So kann man sich Freunde machen. Die Aufgeräumtheit und Geradlinigkeit setzt sich im Interieur fort, die Sorge nach Mittelkonsolgeschwür à la Focus war unberechtigt, die vor Überfrachtung auch, und überhaupt kann man sich in diesem geräumigen Wagen wohlbehaust fühlen.

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Prinzipiell gibt es drei Karosserievarianten: 4-Türer (Limousine), 5-Türer (große Heckklappe) und Traveller (Kombi). Erstere ist bei uns aber ausschließlich - Kapelle: Tusch!, bitte - als (Voll-)Hybridmodell erhältlich, erster Ford-Hybrid in Europa und Resultat einer Kooperation mit Toyota. 2,0-Liter-Benziner und Elektromotor erwirken eine Systemgesamtleistung von 187 PS, eine Lithium- Ionen-Batterie fühlt sich für's Stromspeichern zuständig, ergibt in Summe einen Normverbrauch von 4,2 l /100 km.

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Überhaupt spricht der Hersteller von der umfangreichsten Motorenpalette aller Mondeo-Zeiten, seit 1993 also. Bei den Testfahrten konnten wir außer dem Hybriden den 180-PS-Diesel (2,0 TDCi) und den 160-PS-Benziner (1,5 EcoBoost) näher kennenlernen. Von Ersterem hätten wir etwas mehr Performance erwartet, von Letzterem weniger, das ist ja ein richtiger kleiner Spaßmacher. Mitte '15 stößt auf der Otto-Seite ein 1,0-Liter-Dreizylinder dazu, beim Diesel ergänzt ein 2,0-Liter-TDCi mit sequenzieller Biturbo-Aufladung und 210 PS das Angebot nach oben. Ebenfalls gegen Jahresmitte spendiert Ford dem Mondeo Allrad, die Hüttenwirten vom Boden- bis Neusiedlersee werden jubeln.

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Als besondere Schmankerl verweist man noch auf ein hochkarätiges Sony-Soundsystem, adaptive LED-Frontscheinwerfer, Gurt-Airbag-System für Passagiere auf den hinteren Außenplätzen sowie einen Präkollisionsassistenten mit Fußgängererkennung. Weil a) der Schutz von Menschenleben immer Vorrang hat und b) die Konkurrenz nicht schläft. So was bietet nämlich VW im Passat auch an. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 31.10.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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