Bild nicht mehr verfügbar.

Österreichs Wirtschaft steht still.

Foto: APA/dpa

Wien - Das Wachstum der heimischen Wirtschaft ist laut Wifo-Schnellschätzung im dritten Quartal vollständig zum Erliegen gekommen. Schon im ersten Halbjahr hatte es diesbezüglich düster ausgesehen.

Gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr legte das Bruttoinlandsprodukt nach Wifo-Berechnungen nicht zu, zudem kürzte das Institut am Donnerstag den realen Zuwachs des zweiten Quartals von ursprünglich 0,2 auf 0,1 Prozent.

Schwäche im Außenhandel

Sowohl der Rückgang der Investitionstätigkeit als auch die Schwäche des Außenhandels belasten das Ergebnis. Unverändert flau ist auch die Nachfrage der Konsumenten. Doch immerhin ein Miniwachstum war hier zu verzeichnen. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte nahm um 0,2 Prozent zu, ebenso jene der öffentlichen Haushalte.

Die Bruttoanlageinvestitionen in Österreich wurden nach Angaben des Wifo im zweiten und dritten Quartal gegenüber der Vorperiode eingeschränkt, zuletzt verloren Ausrüstungs- und Bauinvestitionen merklich an Kraft.

Auch der schwache Außenhandel belastete laut Wifo das Gesamtergebnis im dritten Quartal. Die heimischen Exporte im weiteren Sinne dürften gegenüber der Vorperiode real um 1,3 Prozent gesunken sein.

Industrie legt Rückwärtsgang ein

Auch in der österreichischen Industrie läuft es derzeit nicht rund. Die industriellen Erzeugerpreise sanken im September gegenüber Vergleichsmonat des Jahres 2013 um 1,1 Prozent, die Unternehmen des produzierenden Bereichs machten zwischen Jänner und Juli 0,8 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Der Personalstand sank um 0,7 Prozent auf rund 934.000 Beschäftigte. Das geht aus aktuellen Zahlen der Statistik Austria hervor.

Wegen fehlender Aufträge sank die Produktion im Oktober den zweiten Monat in Folge, und das Tempo beim Jobabbau nimmt zu, bestätigten auch die Ökonomen der Bank Austria Bis Jahresende werde dieser Sektor nicht besser florieren. Sie senkten den Einkaufsmanagerindex (EMI) für Oktober auf ein Zweijahrestief.

In der monatlichen EMI-Umfrage wiesen laut Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer fast alle Komponenten auf eine Talfahrt hin. Aufgrund fehlender Aufträge hätten die österreichischen Betriebe im Oktober die Produktionsleistung deutlich reduziert. "Sinkende Preise, ein sehr bedachtsames Lagermanagement und der Abbau von Beschäftigten sind weitere Folgen der derzeitigen Nachfrageschwäche", so der Bank-Austria-Experte.

Im Oktober gab der Index gegenüber dem Vormonat um einen weiteren Punkt auf 46,9 nach und zeigt damit ein noch stärkeres Schrumpfen der Industrie als im Vormonat an. "Damit unterschreitet der Indikator den zweiten Monat in Folge die 50er-Grenze", erklärte Bruckbauer, er erreicht damit den tiefsten Wert seit zwei Jahren.

Abwärtsbewegung bei Preisen und Umsätzen

Die Abwärtstendenz der industriellen Erzeugerpreise in den ersten zwei Quartalen 2014 (erstes Quartal -1,3 Prozent gegenüber Vorjahr, zweites Quartal -0,9 Prozent gegenüber Vorjahr) setzte sich im dritten Quartal laut Statistik Austria mit einem Minus von 1,0 Prozent fort. Hauptverantwortlich für die aktuellen Rückgänge sind den Zahlen zufolge Energie- und Vorleistungsgüter.

Im September drehte auch der Preisindex für Konsumgüter mit 0,5 Prozent ins Minus, nachdem die Preise im Juli und August zum Erliegen gekommen waren. Starke Preisrückgänge gab es bei Lebensmitteln, vorwiegend bei Obst, Gemüse und Fleisch. Die Erzeugerpreise bei Investitionsgütern hingegen legten so wie in den Vormonaten auch im September zu.

Anstieg bei Löhnen und Gehältern

Der produzierende Bereich kämpfte in den ersten sieben Monaten des Jahres mit Umsatzrückgängen. Von Jänner bis Juli kamen Umsatzerlöse von 143,9 Milliarden Euro in die Kassen der Unternehmen, das war ein Minus von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Umsätze aus dem Export lagen im Schnitt bei 46,2 Prozent.

Bis Ende Juli gaben die 62.223 Unternehmen des gesamten produzierenden Bereichs 20,4 Milliarden Euro für die Löhne und Gehälter der 934.000 Beschäftigten aus. Das war ein Anstieg um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (APA, red, 30.10.2014)