Salzburg - Es ist das täglich grüßende Murmeltier in der Salzburger Stadtpolitik: Seit den 1980er-Jahren wird über ein neues Hallenbad diskutiert, nun gibt es ein Siegerprojekt für den Neubau am bestehenden Standort im Kurgarten neben dem Schloss Mirabell. Doch die Öffentlichkeit darf erst nach Ablauf der zehntägigen Stillhaltefrist erfahren, welcher der vier verbleibenden Entwürfe nun gebaut werden soll und wie es zu der Entscheidung kam.
Vor der Siegerkür spielte sich ein regelrechtes Polittheater ab: Die zuständige Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos) wurde am Montag bei der Stadtsenatssitzung von SPÖ, ÖVP und Bürgerliste entmachtet. Für das Hallenbad ist nun Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) persönlich zuständig.
Die drei Stadträte begründeten den Zuständigkeitsentzug ihrer Regierungskollegin mit "Vertrauensbruch". Unterkofler hätte sich nicht an das Parteienübereinkommen gehalten und sowohl Standort als auch Entwurf des neuen Bades infrage gestellt. Zuvor hatte die Baustadträtin öffentlich davor gewarnt, dass die Kostenschätzung von 55 Millionen Euro schwer zu halten sei, es würden mindestens 70 Millionen kosten.
Öffentlichkeit ausgeschlossen
Als Unterkofler bei der Senatssitzung am Montag am Wort war, unterbrach Schaden die Sitzung und schloss kurzerhand die Öffentlichkeit aus. Seiner Meinung nach drohte die Stadträtin Details aus dem Juryverfahren auszuplaudern, das der Verschwiegenheit unterliege.
Nach der Sitzung hat sich der Bürgermeister für ein Projekt entschieden. Ob er der Empfehlung der Jury gefolgt sei, ließ Schaden am Dienstag unter Hinweis auf die Verschwiegenheitspflicht unbeantwortet. Wenn alles nach Plan laufe, sollen 2016 die Baumaschinen im Kurgarten auffahren. Projektmanager Heinz Rossmann bestätigte Schaden, dass das Badprojekt weiterhin im Kostenrahmen liege. Im Durchschnitt würden die Errichtungskosten für Paracelsus-Bad und Kurhaus 53,6 Millionen Euro ausmachen. Nicht eingerechnet seien dabei die geplante Tiefgarage und die Büroflächen.
"Wir bauen weder einen Luxustempel noch ein Spaßbad, sondern ein Familienbad mit einem Spaßelement", betonte Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) mit Verweis auf ehemalige Projektideen, die dem Uraltprojekt den Spitznamen Spaßbad einbrachte. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 29.10.2014)