Die Confiserie Heindl verbraucht jährlich rund 462 Tonnen Schokolade , 290 Tonnen Zucker, 120 Tonnen Glucosesirup, 8.500 Liter Alkohol und 55 Tonnen Mandeln beziehungsweise Haselnüsse.

Foto: ÖkoBusinessPlan Wien/Frank Helmrich

Wien - Die Wiener Confiserie Heindl stellt ihr gesamtes Sortiment auf fair gehandelten Kakao um. Das gab das Unternehmen Montagvormittag bekannt. Die Idee für die Umstellung auf Fairtrade sei in ihm auf einer Reise in das wichtigste Erzeugerland gereift, wie Walter Heindl berichtete. Er hatte Produzenten an der Elfenbeinküste besucht und festgestellt, dass Plantagen dort jährlich zum Teil lediglich 1500 Dollar erwirtschaften - oft sogar weniger.

Das sei oft nicht einmal kostendeckend, wie Kakaobauer Fortin Bley berichtet. Der Ivorer ist Generalsekretär einer Kooperative und darüber hinaus Präsident des West Africa Cocoa Network.

Exporteure und Staat kassieren mit

Laut seinen Angaben bleiben den Erzeugern 60 Prozent der Einnahmen, den Rest kassieren Exporteure und der Staat. Wird der Kakao von Fairtrade-Produzenten gekauft, erhalten die Bauern mehr Geld, vor allem über eine Prämie, die direkt ausbezahlt wird. Laut Bley könnten in der Elfenbeinküste 95.000 Tonnen des Rohstoffs unter Fairtrade-Bedingungen erzeugt werden. Tatsächlich werden aber nur 13 Prozent fair abgesetzt.

"Durch diese zusätzliche Option mit dem Unternehmen Heindl eröffnet sich daher Raum für neue Absatzchancen, die von unseren Produzentenorganisationen dringend benötigt werden", erläuterte Fairtrade Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner. Fortin Bley ergänzte: "Die afrikanischen Kakaobauernfamilien warten seit langem auf bessere Verkäufe. Für uns bedeutet das zusätzliche Kakaoprogramm mehr Prämiengelder für Schulungen zur Produktionssteigerung und damit mehr Einkommen für die Bauernfamilien, und vor allem auch für Projekte wie bessere Trinkwasserversorgung, den Bau von Schulen und weitere Verbesserungen für unsere Gemeinden."

Jahresumsatz von rund 23 Millionen Euro

Die Confiserie Heindl verbraucht jährlich rund 462 Tonnen Schokolade , 290 Tonnen Zucker, 120 Tonnen Glucosesirup, 8.500 Liter Alkohol und 55 Tonnen Mandeln beziehungsweise Haselnüsse. Die Heindl-Gruppe verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 23 Millionen Euro - ein Plus von rund sechs Prozent. Der Mitarbeiterstand wuchs um 4 Prozent auf 203 Personen.

Rund 60 Prozent der unter den Marken Heindl und Pischinger firmierenden 180 Sorten wurden in den 31 eigenen Filialen abgesetzt. Der Rest über den Lebensmittelhandel und den Export. Die jüngste Filiale wurde erst kürzlich im neuen Wiener Hauptbahnhof eröffnet. (APA, frei, DER STANDARD, 28.10.2014)