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US-Präsident Barack Obama mit der Erstwählerin Emily Young im Jahr 2012.

Foto: Carolyn Kaster/AP/dapd

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Obama und die Demokraten scheinen das Vertrauen vieler junger Wähler verloren zu haben.

Foto: AP Photo/Charles Rex Arbogast

Republikaner versuchen die Schwäche des Gegners zu nutzen. Das Video soll junge Wähler überzeugen.

GOP

Es wird ungemütlich für US-Präsident Barack Obama. Am 4. November stehen die Midterm-Elections in den USA an – und es sieht so aus, als könnte Obama eventuell auch den Senat an die Republikaner verlieren. Was die ohnehin düsteren Aussichten noch verstärken könnte, ist die aktuelle Frustration junger Wähler mit Obama und damit auch in weiterer Folge der Demokratischen Partei. Junge Frauen und Männer zwischen 18 und 29 Jahren waren eine der Wählergruppen, die Barack Obama im Jahr 2008 ins Weiße Haus brachten. Obama verstand es, Hoffnungen auf politische Veränderungen in den USA zu wecken und damit junge Wähler in Scharen zu den Wahlurnen zu bringen. Nun scheint diese Altersgruppe sich zusehends von ihm und seiner Partei abzuwenden.

Geringe Wahlbeteiligung junger Wähler

Die Wahlbeteiligung junger Wähler liegt ohnehin weit unter jener der über 30-Jährigen. Bei den Midterm-Elections im Jahr 2010 gaben lediglich 24 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ihre Stimme ab. Bei den über 30-Jährigen waren es immerhin 51 Prozent. Diese geringe Wahlbeteiligung bei jungen Wählerinnen und Wählern ist allerdings kein neues Phänomen. 1974 lag die Wahlbeteiligung der jungen Wähler bei 29,5 Prozent.

Schlechte Nachrichten für Demokraten

Bei einer im April dieses Jahres veröffentlichten Umfrage des Harvard Insitute of Politics haben nur 23 Prozent der befragen Jungwähler angegeben, definitiv zur Wahl gehen zu wollen. Und jetzt die für Demokraten schlechte Nachricht: Die Mehrheit derjenigen, die sicher ihre Stimme abgeben wollen, steht den Republikanern näher.

Entscheidende Stimmen

Junge Wähler können trotz ihrer im Durchschnitt geringeren Beteiligung den Ausgang von Wahlen entscheidend beeinflussen – besonders, wenn das Rennen ohnehin schon knapp ist. Bei der Präsidentschaftswahl 2012 war die hohe Wahlbeteiligung junger Wähler in Swing States wie Ohio oder Florida entscheidend für den Wahlsieg Obamas. Und es sind gerade junge demokratische Wähler, die besonders enttäuscht von der Politik sind. Nur mehr 35 Prozent derjenigen, die Obama früher ihre Stimme gegeben haben, würden das derzeit wieder tun. Hingegen würden 44 Prozent der Romney-Wähler wieder für den Republikaner stimmen.

Enttäuschte Jungwähler

"Als sie 2008 Obama zum Präsidenten wählten, haben die jungen Wähler auf ein besseres, anderes, stärkeres Verhältnis mit der Regierung in Washington gehofft. Aber das ist nicht eingetreten", sagt John Della Volpe, der Leiter der Umfrageabteilung in Harvard zum "Boston Globe".

NSA, Gesundheit und Wirtschaft

Für junge Wähler werden der NSA-Skandal, die technologische Inkompetenz der Regierung beim Start der healthcare.com-Website und auch die schwächelnde Wirtschaft als Gründe für Zweifel an der gegenwärtigen Regierung genannt. Auch die finanzielle Belastung durch immense Ausbildungskosten hat sich nicht verändert.

Michelle Obama gibt Flirttips

Den Demokraten ist die Frustration ihrer jungen Wähler durchaus nicht entgangen. Einen etwas verzweifelt wirkenden Versuch, dem Wählerschwund entgegenzuwirken, startete First Lady Michelle Obama bei einem Wahlkampftermin Anfang Oktober in Colorado, als sie den Wahlgang mit dem Liebesleben der potenziellen Wähler zu verknüpfen versuchte. "Nehmt denjenigen, in den ihr verliebt seid, mit zur Wahl. Vertraut mir. Es wird sie beeindrucken."

Kampagne der Republikaner

Auf der Gegenseite wittern nun die Republikaner ihre Chance. Eigens für die junge Wählergruppe wurde im Herbst vergangenen Jahres ein Jugendbeauftragter angeheuert. Der damals 23-jährige Elliot Echols soll das Image der Republikaner, das als alt und losgelöst von jeglicher Popkultur empfunden wird, für die Midterm-Elections aufmöbeln. Eine speziell auf junge Wähler zugeschnittene Kampagne bekam im März dieses Jahres einiges an medialer Aufmerksamkeit – viel davon war allerdings Spott, Kritik und Häme. (mka, derStandard.at, 27.10.2014)