Es gibt gewisse Stehsätze im Leben von Kindern, die alle Eltern zu spüren bekommen. Da ist das "Ich war's nicht". Wird zu Hause sehr oft eingesetzt. Fast kann man sagen: Dinge geschehen offenbar von selbst. Dann gibt es das "Weiß ich nicht". Wo ist das und das? "Weiß ich nicht." Das kommt ständig und bringt ganze Familienausflüge ins Wanken. Und dann gibt es das eine, kleine Wort, das manchmal für schlechte Stimmung sorgt: Es ist das schlichte "Nein!" Gut, da sind es auch oft die Eltern, die dieses Lied anstimmen. Christian Sova und Thomas Riegler haben ein kleines Büchlein über das "Neiiin!" geschrieben. Altersangaben braucht es natürlich keine. Jeder ist eingeladen. Die beiden Autoren beginnen ihre Geschichte dort, wo das Nein wohnt. "Unser NEIN lebt Tür an Tür / mit dem kleinen Knaben hier. / Simon zählt jetzt schon vier Jahre / und sein Kopf trägt blonde Haare", wird gereimt. Dann passiert es: "Abends klopft es dreimal laut, / Papa aus dem Fenster schaut. / Draußen steht, nun siehe da, / ganz durchnässt ein kleines Ja." Schon beginnt ein großes Durcheinander, bis das Ja und das Nein sich irgendwie doch vertragen. Immer Nein zu sagen, ist also doch nicht so gut, lautet wohl die Botschaft des Buches. Und hin und wieder ist wohl ein Mittelweg gefragt. Die Autoren raten zum Jein. Ob das zu Hause für Frieden sorgt, sei einmal dahingestellt. (Peter Mayr, DER STANDARD, 25.10.2014)