Botschafter Sergej Netschajew.

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Runder Tisch aller Vertreter der OVKS-Mitgliedsstaaten Armenien, Weißrussland, Kasachstan, Kirgistan, Russland und Tadschikistan.

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OVKS-Generalsekretär Nikolai Bordjuscha (li.) und Professor Igor Panarin.

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Am Mittwoch vergangener Woche traf sich in Wien im Russischen Kulturzentrum die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS). Die OVKS besteht aus sechs Mitgliedsstaaten, die sich um die Sicherheit innerhalb ihrer Grenzen kümmert. "Die Organisation orientiert sich weniger auf rein militärische, sondern vor allem auf Gegenmaßnahmen, die mehr politischer und friedensstiftender Natur sind", so OVKS-Generalsekretär Nikolai Bordjuscha. Gemeinsam mit den Vertretern der Teilnehmerländer Armenien, Weißrussland, Kasachstan, Kirgistan, Russland und Tadschikistan diskutierte der Generalsekretär über aktuelle Sicherheitsprobleme im eurasischen Raum und die Notwendigkeit der Wiederaufnahme aller Antiterrorkooperationen mit dem Westen.

Fehler der politischen Öffentlichkeit

"Kollektive Organisationen wie die OVKS gewinnen immer mehr an Bedeutung", betont Sergej Netschajew, der russische Botschafter in Wien: "Weltpolitische Entwicklungen wie auch die des "Islamischen Staates' (IS) bringen uns und unsere Verbündeten dazu, aufmerksam die militärischen Entwicklungen zu beobachten und Antworten und Lösungen für die neuen Herausforderungen ausfindig zu machen."

Laut OVKS-Generalsekretär Bordjuscha seien es Fehler der politischen Öffentlichkeit in Bezug auf Syrien und Libyen, die dazu geführt haben, dass die Terrororganisationen an Kraft gewonnen haben und neue Finanz- und Waffenzugänge geschaffen wurden. "Der Abbruch und die Nichtvollendung der Mission in Afghanistan hat zum Beispiel dazu geführt, dass die Taliban gestärkt wurden und nun im Norden an der tadschikisch-afghanischen Grenze stehen." Allein in diesem Jahr soll es mehr als 50 Kampfhandlungen an dieser Stelle gegeben haben. Die Forderung nach einer effektiven internationalen Zusammenarbeit mit dem Westen wurde trotz aktueller Differenzen von allen postsowjetischen Staaten befürwortet. Laut Bordjuscha muss für eine effektive Lösung der weltweiten Sicherheitsprobleme die internationale Antiterrorzusammenarbeit, wie sie noch vor einigen Jahren zwischen Russland und dem Westen existiert hat, wiederhergestellt werden. "Ich glaube, wenn dies nicht erfolgen sollte, dann werden wir in Zukunft mit gröberen Sicherheitsproblemen konfrontiert werden. Diese Probleme werden dann nicht nur Russland und die Mittelstaaten betreffen, sondern auch Europa."

Wirtschaft und Bildung als Lösung

Andere Ansätze zur Klärung der Sicherheitsfragen weltpolitischer Probleme präsentierten die jeweiligen Vertreter der OVKS-Mitgliedsstaaten. Professor Boris Zhigalev von der linguistischen Universität in Nischnij Novgorod in Russland betonte die Notwendigkeit der sprachlichen Bildung und Sprachsicherheit. "Die linguistische Bildung spielt eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der internationalen Sicherheit", so Zhigalev. Gemeint sei hier, dass Sprachbildung im innerstaatlichen Bereich, sowohl in Russland als auch in jedem anderen Land, als Indikator einer funktionierenden Kommunikation und damit einer stabilen Sicherheit fungiert. Auch die Wichtigkeit der Wirtschaftssicherheit in einem Land wurde im Zusammenhang mit den globalen Sicherheitsproblemen betont. (Alexandra Koller, derStandard.at, 28.10.2014)